Künstliche Intelligenz: Der versteckte Stromfresser und Klimaheld zugleich
Die rasanten Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) bringen nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Herausforderungen für die Klimabilanz mit sich. Eine aktuelle Studie von McKinsey prognostiziert, dass der Energiebedarf von Rechenzentren für KI und Digitalisierungsprojekte in Europa bis 2030 signifikant ansteigen wird. Der benötigte Strom wird sich beinahe verdreifachen und damit rund fünf Prozent des europäischen Stromverbrauchs ausmachen – ein erheblicher Anteil, der bislang nur bei zwei Prozent liegt.
Der Hauptgrund für diese Energienachfrage ist die massive Rechenkraft, die KI-Modelle benötigen. An der Spitze dieser Technologie stehen Unternehmen wie Amazon, Microsoft und Google. Trotz ihrer Bemühungen, ihre Datenzentren mit erneuerbaren Energien zu betreiben, verzeichnen sie einen Anstieg ihrer Treibhausgasemissionen. So stiegen die CO2-Emissionen von Google allein im letzten Jahr um 13 Prozent, was auf die erhöhte Energieaufnahme ihrer Systeme zurückzuführen ist.
Die wachsende Nutzung von KI führt jedoch nicht zwangsläufig zu einem unaufhaltsamen Anstieg der Emissionen. Experten wie Ralf Herbrich betonen das Potenzial energiesparender Technologien und Algorithmen, die den Energieverbrauch reduzieren könnten. Der Fokus liegt hierbei auf der Reduzierung der Berechnungsschritte und Effizienzsteigerungen bei der Energie pro Schritt. Dennoch ist klar: Auch mit optimistischen Annahmen über Effizienzgewinne wird der Strombedarf durch die immer weiter zunehmende Nutzung von KI steigen.
Die nachhaltige Integration von KI benötigt erhebliche Investitionen in erneuerbare Energien und die Infrastruktur zur Stromverteilung. Zugleich bietet KI ein enormes Potenzial zur Unterstützung des Klimaschutzes. Laut Vérane Meyer von der Heinrich-Böll-Stiftung und Bitkom-Chef Bernhard Rohleder kann die Technologie in zahlreichen Sektoren – von der Landwirtschaft bis zur Gebäudetechnik – erhebliche Energieeinsparungen erzielen.