Kroatien wählt: Eine Präsidentschaftswahl ohne Glanz
Die Präsidentschaftswahl in Kroatien, bei der eine Wahlbeteiligung von rund 3,8 Millionen Bürgern erwartet wird, ist in vollem Gange. Das Präsidentenamt, das weitgehend repräsentativer Natur ist, steht zur Wahl, und im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen zwei Kandidaten aus den größten politischen Lagern des Landes.
Der amtierende Präsident Zoran Milanovic, welcher für die oppositionellen sozialdemokratischen Kräfte ins Rennen geht, strebt eine zweite Amtszeit an. Sein Hauptkonkurrent ist Dragan Primorac, der als ehemals amtierender Wissenschaftsminister mit der Unterstützung der Regierungspartei, der Kroatischen Demokratischen Union (HDZ), in den Wahlkampf zieht.
Ein zweiter Wahlgang wird nötig, sollte keiner der acht Kandidaten, darunter drei Frauen unterschiedlicher politischer Ausrichtung, die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen. Laut einer von Nova TV veröffentlichten Umfrage vom Freitag führt Milanovic mit 37,2% vor Primorac mit 20,4% der Unterstützerstimmen. Es folgen zwei weibliche Kandidaten, Marija Selak Raspudic, eine unabhängige Bewerberin, und Ivana Kekin von der links-ökologischen Partei Mozemo, die beide jeweils etwa 10% der Zustimmung erhalten.
Obwohl die endgültigen Ergebnisse erst nach der Schließung der Wahllokale und Bereitstellung der ersten Hochrechnungen erwartet werden, zeichnete sich der Wahlkampf durch eine gewisse Eintönigkeit aus. Analysten betitelten ihn als wenig inspirierend, während Milanovic weiterhin in den Umfragen vorn liegt.
Der Präsident Kroatiens hat, trotz der eher zeremoniellen Funktion, eine Stimme in Fragen der Außenpolitik und nationalen Sicherheit. Während Milanovics Amtszeit als Präsident kam es wiederholt zu Spannungen mit Ministerpräsident Andrej Plenkovic in Bereichen öffentlicher sowie außenpolitischer Belange.