Kritische Würdigung: Der Papst und sein politisches Vermächtnis
Mit dem Tod des Papstes im Alter von 88 Jahren reißt nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine politische Persönlichkeit von der Weltbühne. Für sein Engagement zugunsten der Schwachen, der Flüchtlinge und Armen erfuhr er von unzähligen Politikern Anerkennung. Diese Würdigung für sein Wirken in der Politik stellt jedoch einen bemerkenswerten Kontrast zu den jüngsten Forderungen führender deutscher Politiker dar.
Erst kürzlich betonten Julia Klöckner und Markus Söder, dass sie den Einfluss der Kirche in politischen Belangen kritisch sehen. Letztgenannte hatte auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg deutlich gemacht, dass sie die Rolle der Kirche auf wohlmeinende Predigten begrenzt wissen möchte. Unterstützt werden sie hierbei von jenen, die die Kirche als eine unpolitische Entität befürworten.
In diesem Kontext überrascht es kaum, dass Klöckner die Kirche nun als Nichtregierungsorganisation (NGO) bezeichnet. Dies birgt politischen Zündstoff und zeigt, dass der Dialog über die Rolle der Kirche in der Politik eine gesellschaftliche Kontroverse bleibt, die ebenso leidenschaftlich wie polarisiert geführt wird.