Krankenkassen schlagen Alarm: Sofortmaßnahmen gegen steigende Sozialbeiträge gefordert
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat einen dringenden Appell an die künftige Bundesregierung gerichtet, um steigende Sozialbeiträge einzudämmen. Noch vor der Sommerpause sei ein Ausgabenmoratorium erforderlich, um Honorar- und Preiserhöhungen, die die Einnahmen der Krankenkassen überschreiten, zu verhindern. „Bereits zu Jahresbeginn erlebten wir Beitragserhöhungen auf Rekordniveau. Es muss umgehend gehandelt werden“, betont Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes.
Die Forderungen des Verbandes stehen im Kontext von Aussagen des SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil, der sich für tiefgreifende Reformen der sozialen Sicherungssysteme ausgesprochen hat. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ bekräftigte er, dass das System in den nächsten vier Jahren modernisiert werden müsse, um es vor populistischen Eingriffen zu schützen. Des Weiteren schlug Klingbeil vor, die Beitragszahlerbasis durch Einbeziehung von Beamten zu erweitern und zeigte sich offen für Fondslösungen neben der gesetzlichen Rente.
Verbandssprecher Lanz stimmt zwar darin überein, dass Strukturreformen essentiell sind, warnt jedoch davor, lediglich auf Ergebnisse von Reformkommissionen zu warten. „Der Schutz der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler erfordert jetzt unverzügliches Handeln“, so Lanz weiter.
Experten prognostizieren bereits für das kommende Jahr einen spürbaren Anstieg der Sozialbeiträge, insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung. Derzeit betragen die Beiträge zur Krankenversicherung 14,6 Prozent plus durchschnittlich 2,9 Prozent Zusatzbeitrag und der Pflegebeitrag 3,6 Prozent bei Versicherten mit Kind. Die Arbeitslosenversicherung liegt bei 2,6 Prozent und die Rentenversicherung bei 18,6 Prozent. Die alternde Bevölkerung in Deutschland stellt dabei einen bedeutenden Belastungsfaktor dar.