Rate der Corona-Neuinfektionen steigt weiter

02. November 2020, 11:56 Uhr · Quelle: dpa

Berlin (dpa) - Die Zahl erfasster Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner lässt auf ein weiter an Dynamik gewinnendes Infektionsgeschehen schließen.

Für die vergangenen sieben Tagen liegt der Wert inzwischen bei 120,1 (Stand 2.11. 00.00 Uhr), wie das Robert Koch-Institut RKI am Montag mitteilte. Am Freitag hatte die sogenannte 7-Tage-Inzidenz erstmals über 100 gelegen (104,9), vor vier Wochen (5.10.) hingegen bei gerade mal 16,8.

Eine hohe 7-Tage-Inzidenz zeigt an, dass sich viele Menschen mit dem Virus infiziert haben. Besonders viele Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen erfassen den Daten vom Montag zufolge derzeit Bremen (189,4), Berlin (164,6), Hessen (160,8) und das Saarland (160,5). Bis sich die Wirkung des seit Montag greifenden Teil-Lockdowns bei den Infektionszahlen zeigt, dauert es wegen der Spannen von der Ansteckung zu Symptomen, Test und Erfassung nach RKI-Angaben zwei bis drei Wochen.

Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Fälle hat sich in den vergangenen zwei Wochen von 769 Patienten (18.10.) auf 2061 Patienten (1.11.) fast verdreifacht, wie es im RKI-Lagebericht vom Sonntagabend heißt. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, rechnet mit einem neuen Höchststand an Intensivpatienten: «In zwei bis drei Wochen werden wir die Höchstzahl der Intensivpatienten aus dem April übertreffen - und das können wir gar nicht mehr verhindern. Wer bei uns in drei Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist heute schon infiziert», sagte er der «Bild»-Zeitung.

Der bisherige Höchststand intensivmedizinisch behandelter Covid-19-Patienten hatte nach Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) bei 2933 am 18. April gelegen. Damals waren noch rund 3400 der Betten in den Kliniken frei. Für den 1. November waren beim Divi 2061 solche Patienten und knapp 8000 freie Plätze erfasst.

In der vergangenen Woche hatte auch Divi-Präsident Uwe Janssens vor der sich zuspitzenden Lage gewarnt. «In 14 Tagen haben wir die schweren Krankheitsfälle, und unsere großen Zentren kommen unter Maximalbelastung», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das Problem sei nicht so sehr die Zahl der Intensivbetten. «Wir haben mehr Betten und mehr Beatmungsgeräte als zu Beginn der Pandemie. Aber wir haben nicht eine müde Maus mehr beim Personal.»

Gaß kündigte an, auch Pflegepersonal aus nicht-intensivmedizinischen Bereichen auf den Intensivstationen einzusetzen. «Das ist natürlich nicht optimal, aber in einer solchen Ausnahmesituation zu rechtfertigen.»

Wie unter der Bevölkerung allgemein steigt mit wachsenden Fallzahlen auch unter Klinik-Mitarbeitern der Anteil akut Infizierter, die am Arbeitsplatz fehlen. Das Schichtsystem auf Intensivstationen könne dann schnell aus den Fugen geraten, so Janssens. Ein beatmeter Covid-19-Patient braucht allein bis zu fünf Schwestern oder Pfleger.

Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom frühen Montagmorgen 12.097 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Erfahrungsgemäß sind die Fallzahlen an Montagen niedriger, auch weil an Wochenenden weniger getestet wird. Am Montag vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden bei 8685 gelegen, vor zwei Wochen (19.10.) bei 4325.

Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 532.930 Menschen mit dem Virus infiziert (Stand: 01.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 29 auf insgesamt 10.481. Das RKI schätzt, dass rund 355.900 Menschen inzwischen genesen sind.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,13 (Vortag: 1,13). Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa elf weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Sonntag ebenfalls bei 1,13 (Vortag: 1,13). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.

«Die berichteten R-Werte lagen seit Anfang Oktober stabil deutlich über 1. Seit Anfang dieser Woche ist ein leichter Abwärtstrend zu verzeichnen», hieß es im Lagebericht des RKI vom Sonntag. Das könnte ein Anzeichen für eine Verminderung des Infektionsgeschehens sein.

Gesundheit / Krankheiten / Corona / Covid-19 / Intensivpatienten / Fallzahlen / Deutschland
02.11.2020 · 11:56 Uhr
[40 Kommentare] · [zum Forum]
Haus (Archiv)
Berlin - Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bieten einige Unternehmen in Deutschland mittlerweile Unterstützung beim Wohnen an - und schaffen so auch neuen Wohnraum. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundesbauministeriums hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Durchgeführt wurde sie vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zusammen mit dem […] (00)
vor 7 Minuten
Klimawandel: Ist die Erde in 20 bis 30 Jahren schon drei Grad wärmer?
Das Thema Erderwärmung beherrscht Diskussionen rund um den Klimawandel spätestens seit 2015 – das Jahr, in dem das Abkommen von Paris geschlossen wurde. In ihm einigten sich 197 Staaten auf ein globales Klimaschutzabkommen, zu dessen Hauptzielen es zählte, die Erwärmung unseres Planeten auf 1,5 Grad über dem Durchschnittswert vor der industriellen Revolution zu begrenzen. Dieser Wert wird von der Jahresmitteltemperatur im Jahr 2024 zum ersten Mal […] (05)
vor 12 Stunden
Journalist getötet
Berlin (dpa) - Weltweit sind in diesem Jahr mindestens 54 Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Fast ein Drittel von ihnen wurde im Gazastreifen getötet. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit. Die Zahl der weltweiten Opfer - gezählt wird für die Zwischenbilanz bis Ende November - entspricht bis […] (00)
vor 1 Stunde
Donkey Kong Country Returns HD – neue Infos im Trailer für euch
Auf Gegner stampfen, aus Fässern schießen, wilde Lorenfahrten erleben – das und mehr erwartet die Spieler: innen in Donkey Kong Country Returns HD, das am 16. Januar erscheint. Die grafisch verbesserte Version für Nintendo Switch kombiniert ausgewählte Funktionen sowohl aus der Wii – als auch aus der späteren Nintendo 3DS -Veröffentlichung, darunter die Zusatzlevel aus der Nintendo 3DS -Version. […] (00)
vor 1 Stunde
HGTV bestellt mehr «Zillow Gone Wild»
Die Show mit Komiker Jack McBrayer geht mit zehn Folgen weiter. Zillow Gone Wild, die erfolgreichste Erstausstrahlung von HGTV in diesem Jahr, wurde für eine zweite Staffel mit zehn Folgen verlängert. In dem Hit nimmt der Schauspieler und Komiker Jack McBrayer die Zuschauer mit auf eine Tour zu den seltsamsten, verrücktesten und wildesten Immobilien auf dem Markt. «Zillow Gone Wild» zog bei seiner Erstausstrahlung mehr als 12,5 Millionen […] (00)
vor 7 Stunden
Johan Eliasch
München (dpa) - Im Streit um einen abgelehnten 400-Millionen-Euro-Deal erhöhen die Ski-Stars den Druck auf Weltverbandsboss Johan Eliasch. In einem zweiten Brandbrief innerhalb weniger Tage werfen etliche Top-Sportler der Fis und ihrem umstrittenen Präsidenten vor, eine Lage geschaffen zu haben, «in der Athleten frustriert sind von dem stagnierenden Fortschritt und davon, dass ihre Stimmen bei […] (00)
vor 1 Stunde
Bundestag - Aktuelle Stunde
Berlin (dpa) - Die FDP verlangt von SPD und Grünen Änderungen an einem Gesetz mit Steuerentlastungen und höherem Kindergeld. Nur dann könne sie einem solchen Vorhaben im Bundestag zustimmen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, der Deutschen Presse-Agentur. Damit die Entlastungen noch in diesem Jahr beschlossen werden könnten, müsse die Rest-Koalition bis spätestens zur kommenden […] (00)
vor 2 Stunden
MSC Cruises präsentiert fünf Reisetrends für 2025
München, 11.12.2024 (lifePR) - MSC Cruises stellt fünf Reisetrends vor, die Einfluss auf die Urlaubsentscheidungen der Gäste im Jahr 2025 und darüber hinaus haben werden. Dazu zählen beispielsweise, dass kühlere Regionen gegenüber traditionellen Sonnenzielen an Beliebtheit gewinnen oder aktuelle TV-Serien und Kinofilme bei der Wahl des Reiseziels ausschlaggebend sind. Die Schweizer […] (00)
vor 13 Stunden
 
Selenskyj macht Druck: Bodentruppen für die Ukraine?
„Wir brauchen mehr als Worte.“ Mit dieser klaren Botschaft empfing der ukrainische Präsident […] (00)
Windrad-Bau (Archiv)
Berlin - Ein Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), den Ausbau der Windkraft […] (00)
„Geht ihr jetzt zurück?“ – Debatte um syrische Rückkehrer nach Assad-Sturz
Der Sturz von Baschar al-Assad hat nicht nur in Syrien, sondern auch in Europa Jubel ausgelöst. […] (00)
Warum ein mutmaßlicher Mörder wie ein Held gefeiert wird
Washington (dpa) - Noch bevor die Polizei Luigi M. festnahm, wurde der 26-Jährige im Internet […] (00)
EU sucht Dialog mit Elon Musk: Neue Digitalstrategie nach öffentlichem Streit
Die neue EU-Kommissarin für digitale Angelegenheiten, Henna Virkkunen, strebt eine […] (00)
Dirk Nowitzki
Dallas (dpa) - Der vor gut fünf Jahren abgetretene deutsche Basketball-Star Dirk Nowitzki steht […] (01)
acropolis, parthenon, athens
Sony hat in einer Aktionärsversammlung Meldungen widersprochen, dass PlayStation-Nutzer in […] (00)
«Yellowstone»-Spin-Off mit alten Charakteren
Kelly Reilly und Cole Hauser werden mit ihren Figuren an der neuen Serie mitwirken. Die Würfel sind […] (00)
 
 
Suchbegriff