Klimaschutz auf dem Prüfstand: Eine Umfrage bringt interessante Einsichten
Die jüngsten Ergebnisse einer Umfrage des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (WZGE) legen nahe, dass die Klimakrise unter Arbeitnehmern zunehmend weniger Priorität genießt. Nur knapp über zehn Prozent der Befragten sehen die Erreichung von Klimaschutzzielen als das drängendste gesellschaftliche Problem an. Dies könnte darauf hindeuten, dass andere soziale Herausforderungen wie die Verringerung von Ungleichheit, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Lösung geopolitischer Konflikte mehr in den Fokus rücken.
Die Autoren der Umfrage beschreiben einen klaren Trend: Wirtschaftliche Nachhaltigkeit scheint den Beschäftigten wichtiger zu sein als ökologische Aspekte. Bis zum Jahr 2025 hat sich der Anteil der Menschen, die auf die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit als dringendstes Problem verweisen, im Vergleich zu 2022 verdreifacht. Dennoch zeigt die Umfrage auch, dass eine deutliche Mehrheit der Arbeitnehmer das aktuelle oder ein schnelleres Tempo beim klimaneutralen Umbau der Industrie unterstützt.
Martin von Broock, Leiter des WZGE, betont, dass Klimaneutralität als wirtschaftliche Chance wahrgenommen wird, was Forderungen nach besseren Anreizen statt weniger Anstrengungen an die Politik nach sich zieht. Die Online-Umfrage, die bereits zum dritten Mal stattfand, befragte über 2.000 heutige und zukünftige Beschäftigte.
Der verminderte Stellenwert der Klimakrise zeigt sich auch auf politischer Ebene. Unter anderem hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen europäischen Autobauern mehr Flexibilität bei der Einhaltung der Klimaschutzvorgaben gewährt. Zudem wird die Überprüfung des Verbrenner-Aus zeitlich vorgezogen, wobei keine Technologie vorab ausgeschlossen wird, wie angekündigt.