Klimakrise: Zwischen Wirtschaftlicher Priorität und Ökologischem Wandel
Die aktuelle Umfrage des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (WZGE) offenbart eine bemerkenswerte Verschiebung in der Wahrnehmung gesellschaftlicher Probleme. Nur noch ein kleiner Teil der Arbeitnehmer betrachtet das Erreichen der Klimaschutzziele als vordringlich. Stattdessen rücken soziale Ungleichheit, Arbeitsplatzsicherung und geopolitische Konflikte stärker in den Vordergrund der Sorgen.
Dabei verdreifachte sich der Anteil der Befragten, die die Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit als dringendstes Thema betrachten. Dennoch sprechen sich viele für eine Beschleunigung des klimaneutralen Umbaus der Industrie aus. Während fast die Hälfte der Befragten mehr Tempo fordert, sind 30 Prozent mit dem bisherigen Fortschritt zufrieden. Ein kleinerer Teil wünscht sich jedoch eine langsamere Vorgehensweise.
Laut WZGE-Leiter Martin von Broock wird Klimaneutralität als wirtschaftliche Chance gesehen. Dies spiegelt sich in der Forderung nach besseren politischen Anreizen wider. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich auch auf der globalen Bühne. Die Klimakrise hat international an Dringlichkeit eingebüßt, was sich auch in den Ankündigungen der EU-Kommission widerspiegelt.
Präsidentin Ursula von der Leyen kündigte eine „Atempause“ für Autobauer an, um die Klimaziele flexibel über einen längeren Zeitraum einzuhalten. Zudem wird die Überprüfung des Verbrenner-Verbots vorgezogen, wobei keine Technologie ausgeschlossen werden soll.