Klarna streicht Walther vom Vorstand: Zeichen tiefer Führungsrisse vor Börsengang
Die Vorstandsmehrheit von Klarna hat beschlossen, Mikael Walther aus dem achtköpfigen Board zu entfernen, wie Insider berichteten. Diese Entscheidung steht kurz vor der Zustimmung der Aktionäre und verdeutlicht die anhaltenden internen Machtkämpfe im schwedischen Fintech-Unternehmen, das sich auf einen möglichen Börsengang vorbereitet.
Victor Jacobsson, einer der Mitgründer und bedeutender Aktionär von Klarna, steht dabei im Zentrum des Konflikts mit dem aktuellen CEO Sebastian Siemiatkowski. Obwohl Jacobsson seit über einem Jahrzehnt keine exekutive Position mehr innehat, bleibt er durch den sekundären Erwerb von Aktien eine zentrale Figur und eine Herausforderung für Siemiatkowski. Die Entfernung von Walther, einem engen Verbündeten Jacobssons, soll Siemiatkowski ermöglichen, seine Einflussnahme vor dem geplanten IPO zu konsolidieren, der das Unternehmen mit einer Bewertung zwischen 15 und 20 Milliarden US-Dollar versehen könnte.
Diese Maßnahme ist die zweite größere Umstrukturierung in diesem Jahr. Im Frühjahr versuchte Matthew Miller, ein Vorstandsmitglied, Michael Moritz als Vorsitzenden abzusetzen, was letztlich zu Millers Ersatz durch einen weiteren Partner von Sequoia Capital führte. Solche internen Auseinandersetzungen heben die tieferen Governance-Probleme bei Klarna hervor, die das Unternehmen bei seinem Schritt an die Börse belasten könnten.
Der geplante Börsengang soll bereits in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in New York stattfinden. Um die Unternehmensstruktur zu optimieren, erwägt Klarna zudem den Verkauf bestehender Aktien, um Mitarbeitern den Ausstieg zu ermöglichen und neue Investoren zu gewinnen. Allerdings halten Investmentbanken wie Goldman Sachs diese Pläne derzeit für unwahrscheinlich, wie Quellen sagten.
Trotz der internen Konflikte arbeitet Klarna daran, seine Position im stark wachsenden Markt für Buy-Now-Pay-Later-Dienstleistungen zu festigen. Das Unternehmen, das vor fast 20 Jahren gegründet wurde, hat sich seitdem zu einem der führenden Akteure in diesem Segment entwickelt. Der mögliche Verlust von Führungskräften und strategischen Partnern könnte jedoch die Stabilität und das Vertrauen der Investoren beeinträchtigen.