Kirchensteuer-Einnahmen: Finanzielle Herausforderungen im Angesicht des Wandels
Die Kirchen in Deutschland befinden sich finanziell auf einem schmalen Grat. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die Mittel aus der Kirchensteuer weiterhin unter Druck stehen. Trotz eines nominalen Anstiegs von 100 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, wird ein inflationsbereinigter Rückgang der Einnahmen festgestellt. Insgesamt belaufen sich die Einnahmen demnach auf 12,7 Milliarden Euro für das laufende Jahr - davon erhält die katholische Kirche rund 6,7 Milliarden und die evangelische Kirche 6 Milliarden. Pro Kirchenmitglied entspricht das einer durchschnittlichen Zahlung von etwa 350 Euro.
Dieser nominale Anstieg täuscht jedoch über die reale Situation hinweg: Bis 2025 wird ein inflationsbedingter Verlust von rund 150 Millionen Euro erwartet, was die Kirchen zusehends unter Druck setzt. Vergleichsweise sind die realen Einnahmen seit 2019 gar um fast 20 Prozent gesunken. Diese finanzielle Herausforderung ist nicht nur den steigenden Kirchenaustrittszahlen geschuldet. Ein weiterer Faktor ist der demografische Wandel.
Während die Generation der Babyboomer schrittweise in den Ruhestand geht, zeigen jüngere Generationen, die noch dem Erwerbsleben angehören, eine signifikant geringere Bindung an die Kirche. Diese Entwicklung wird zu einer zentralen Aufgabe kirchlichen Handelns und strategischer Planung.