Joe Bidens Kandidatur vor Herausforderungen: Demokraten distanzieren sich
Der politische Gegenwind für Joe Biden in der Debatte um seine Präsidentschaftskandidatur wird rauer. Der amtierende US-Präsident verliert zusehends an Unterstützung innerhalb der Demokratischen Partei und auch bei wichtigen Spendern. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 56 Prozent der befragten Parteianhänger der Meinung sind, der 81-Jährige solle das Rennen um das Präsidentschaftsamt aufgeben.
Besonders aufsehen erregte die Position von Nancy Pelosi, eine der führenden demokratischen Politikerinnen, die durch ihre zurückhaltende Haltung gegenüber Biden indirekt ein Zeichen für dessen möglichen Rückzug gesetzt hat. Damit steht Biden unter dem Zwang, seine Entscheidungsfindung beschleunigen zu müssen.
Seit seinem schlechten Auftritt im TV-Duell gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump verdichten sich die Zweifel an Bidens Eignung. Trotz der zunehmenden Kritik hält Biden stur an seiner Kandidatur fest und schließt einen Rückzug kategorisch aus. Ein wichtiger Test steht ihm bei der heutigen Abschlusspressekonferenz des Nato-Gipfels bevor.
Innerhalb der Partei wächst der Druck täglich. Insbesondere Abgeordnete aus umkämpften Wahlkreisen, die ihre eigenen Sitze bei den kommenden Wahlen gefährdet sehen, äußern offen ihre Bedenken. Diese Nervosität spiegelt sich auch in der Position einzelner politischer Schwergewichte wie Chuck Schumer, der inzwischen ebenfalls eine mögliche Biden-Alternative ins Gespräch bringt.
Auch in der Welt des Showbusiness verliert Biden Rückhalt. George Clooney forderte in einem aufsehenerregenden Artikel in der "New York Times" den Rückzug des Präsidenten, und auch andere prominente Unterstützer wie Rob Reiner schlossen sich dieser Forderung an. Zusätzlich erschweren Berichte über eine wohlhabende Disney-Erbin, die ihre finanzielle Unterstützung auf Eis legt, bis Biden aus dem Rennen ist, die Lage für den Präsidenten.
Die Umfragewerte verschlechtern sich ebenfalls. Während Biden und sein Team versuchen, diese Entwicklung herunterzuspielen, zeigt eine aktuelle Ipsos-Umfrage, dass er und Trump mit 46 Prozent Kopf an Kopf liegen. Jedoch sind besonders die Zahlen aus den sogenannten Swing States bedenklich, wo Trump seinen Vorsprung ausbauen konnte.
Biden bleibt trotz alledem kämpferisch. Bei einer Pressekonferenz ist er trotzig auf die Frage nach Pelosis Unterstützung eingegangen und hat seine Entschlossenheit symbolisch mit einer geballten Faust gezeigt. Die große Frage bleibt, ob er bei der kommenden Nato-Abschlusspressekonferenz und im angekündigten TV-Interview ohne Teleprompter bestehen kann, um seine Kritiker zu überzeugen.