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Jedes dritte Unternehmen plant Stellenabbau

19. April 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Jedes dritte Unternehmen plant Stellenabbau
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Laut IW rechnen 35 % der deutschen Unternehmen mit Stellenabbau – der höchste Frühjahrswert seit über einem Jahrzehnt.
Eine neue IW-Umfrage zeigt: Der deutsche Arbeitsmarkt gerät unter Druck. Besonders betroffen ist die Industrie – aber auch andere Branchen beginnen zu reagieren. Was jetzt droht.

Deutschland spart Personal – nicht nur Kosten

Fast jedes dritte Unternehmen in Deutschland plant 2025 mit Stellenabbau. Das geht aus einer groß angelegten Frühjahrsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor, die der InvestmentWeek exklusiv vorliegt.

Besonders alarmierend: In der Industrie liegt der Anteil mit 42 % sogar noch deutlich höher. Es ist ein struktureller Warnruf – nicht nur ein temporäres Stimmungstief.

Während 35 % der befragten Betriebe einen Personalabbau erwarten, planen lediglich 24 % mit Neueinstellungen.

Der Saldo ist klar negativ – und das in einem Jahr, das eigentlich den wirtschaftlichen Neustart bringen sollte. Doch die Kombination aus hoher Unsicherheit, steigenden Kosten und geopolitischem Druck lässt kaum Raum für Optimismus.

Industrie unter Dauerbeschuss

Besonders düster ist die Lage in der Industrie. Maschinenbau, Chemie, Automobil – überall dort, wo Deutschland traditionell stark war, wächst die Angst vor dem nächsten Einschnitt. 42 % der Unternehmen in diesem Bereich rechnen mit Stellenabbau, nur jeder Fünfte denkt über Neueinstellungen nach.

Michael Grömling, Konjunkturexperte des IW, bringt es auf den Punkt:

„Der Zollkrieg, die Energiekosten und die politische Unberechenbarkeit aus Washington treffen das exportorientierte Geschäftsmodell Deutschlands ins Mark.“

Hinzu kommt: Viele Betriebe haben sich während der Energiekrise 2022/23 bereits restrukturiert. Die Luft ist raus. Wer jetzt Stellen abbaut, tut das nicht aus Vorsicht – sondern aus betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit.

Dienstleister stemmen sich noch – aber wie lange?

Etwas besser sieht es noch im Dienstleistungssektor aus. Hier rechnen nur 21 % der Firmen mit Stellenabbau, während 36 % sogar Personal aufbauen wollen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Viele der neuen Jobs entstehen in Pflege, IT und Beratung – während große Teile des stationären Handels, der Immobilienwirtschaft oder auch der Kreativbranche weiterhin unter Druck stehen.

Der Saldo zwischen geplanten Neueinstellungen und Kündigungen ist erstmals seit der Corona-Krise wieder deutlich negativ.

Die Nachfrage nach Fachkräften ist inzwischen deutlich selektiver geworden. Unternehmen suchen gezielter, befristen häufiger – und verzichten zunehmend auf aufwendige Trainingsprogramme. Das belastet besonders junge Berufseinsteiger und ältere Beschäftigte.

Die neue Normalität heißt Unsicherheit

Die IW-Umfrage zeigt auch: Der Wandel ist nicht nur konjunkturell, sondern strukturell. Die Zahl der befristeten Verträge nimmt wieder zu. Unternehmen verlagern Investitionen ins Ausland.

Der Inlandskonsum bleibt schwach. Und obwohl es (noch) keine flächendeckenden Kündigungswellen gibt, werden viele Positionen schlicht nicht nachbesetzt.

Das Resultat ist ein stiller Rückbau – flächendeckend, aber schwer messbar. Die Folge: Der Arbeitsmarkt wirkt stabil, weil die Arbeitslosenzahl kaum steigt. Doch tatsächlich sinkt die Zahl der Vollzeitstellen, während Minijobs und Werkverträge zunehmen. Es ist eine Erosion, die sich erst im Zeitverlauf voll zeigt – und politische Reaktionen erzwingen wird.

Donald Trump als externer Risikofaktor

Ein zentraler Treiber der Unsicherheit ist die US-Handelspolitik. Trumps erratische Zolllogik belastet nicht nur den Außenhandel, sondern sorgt auch für eine massive Investitionszurückhaltung in der Industrie.

„Niemand weiß, ob Lieferketten im Herbst noch funktionieren“, sagt ein Geschäftsführer aus dem Maschinenbau im Gespräch mit der InvestmentWeek. „Wir investieren daher derzeit lieber gar nicht.“

Der Zollkrieg sei „Gift für die Planbarkeit“, heißt es in der IW-Analyse. Und das in einer Zeit, in der deutsche Unternehmen ohnehin mit Bürokratie, hohen Lohnkosten und einem schwächelnden Binnenmarkt kämpfen. Der Industrie-Standort Deutschland steht ökonomisch unter Druck – und der Arbeitsmarkt bekommt das jetzt zu spüren.

Wirtschaft ohne Rückenwind – nur mit Gegenwind

Was früher als Normalfall galt – dass nach einer Konjunkturdelle wieder Stellen aufgebaut werden – scheint derzeit ausgesetzt. Der demografische Wandel, die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft, die Deglobalisierung und die geopolitischen Verschiebungen wirken zusammen.

Und während einige Unternehmen noch hoffen, ihre Belegschaft zu halten, beginnen andere schon, Szenarien für Werksschließungen zu kalkulieren.

Gleichzeitig steigen die Arbeitskosten weiter. Die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro sowie die wachsenden Sozialbeiträge werden nicht nur in der Gastronomie und im Einzelhandel zum Risiko. Für viele Mittelständler wird die Lohnschraube zum Geschäftsrisiko – gerade in Regionen mit ohnehin schwacher Nachfrage.

Finanzen / Wirtschaft
[InvestmentWeek] · 19.04.2025 · 18:00 Uhr
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