Lage im Überblick

Jahrestag des Hamas-Terrors: Israel kämpft an allen Fronten

07. Oktober 2024, 06:29 Uhr · Quelle: dpa
Nahostkonflikt - Dahieh
Foto: Bilal Hussein/AP/dpa
Der gegenseitige Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah im Libanon geht weiter.
Am 7. Oktober 2023 begingen Terroristen aus dem Gazastreifen ein Massaker in Israel. Seither herrscht Krieg. Ein Ende ist nicht in Sicht. In der Nacht gingen die Kämpfe weiter. Nicht nur in Gaza.

Gaza/Beirut (dpa) - Am ersten Jahrestag des Terrorüberfalls der islamistischen Hamas auf Israel heulen im Grenzgebiet zum Gazastreifen erneut die Sirenen. Es seien vier Geschosse aus dem südlichen Gaza abgefeuert worden, drei davon habe das Militär abgefangen, teilte Israels Armee am frühen Morgen mit. Ein Projektil sei auf offenem Gelände niedergegangen. Es würden Abschussrampen der Hamas und unterirdische «terroristische Infrastruktur» im gesamten Gazastreifen angegriffen, hieß es. Während der Vergeltungsschlag Israels nach dem Raketenangriff des Irans vergangene Woche zunächst weiter auf sich warten ließ, bombardierte Israels Armee in der Nacht erneut auch Stellungen der Hisbollah im Libanon.

Zugleich schoss die proiranische Schiiten-Miliz Raketensalven unter anderem auf die Hafenstadt Haifa im Norden Israels ab, wie die Armee mitteilte. Dort schlugen trotz Abwehrfeuers Projektile ein. Laut der «Times of Israel» wurden fünf Menschen in dem Gebiet durch Granatsplitter verletzt. Derweil setzen Israels Truppen die erneut gestartete Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens fort. «Heute vor einem Jahr wurde die Geschichte unseres Landes für immer verändert», schrieb die israelische Armee am frühen Morgen auf X, während im Grenzgebiet zum Gazastreifen erneut die Warnsirenen heulten.

Gedenkveranstaltungen am Jahrestag des Hamas-Massakers

Am Vorabend begannen in Israel die ersten Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Terrorüberfalls der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. In Tel Aviv kamen Angehörige der fast 400 auf dem Nova-Musikfestival getöteten Menschen zusammen. «Ich stecke immer noch am 7. Oktober fest», wurde die Mutter einer ermordeten jungen Frau in israelischen Medien zitiert. «Die Welt bewegt sich weiter, aber für mich ist die Zeit stehengeblieben.» Ein Israeli, dessen Neffe vom Nova-Festival entführt wurde und vermutlich immer noch im Gazastreifen festgehalten wird, rief der «Times of Israel» zufolge die Regierung auf, so schnell wie möglich eine Einigung mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln zu erzielen.

Demonstrationen auch in Deutschland

An Tel Avis «Platz der Geiseln» kamen mehr als tausend Menschen zusammen. Überlebende, freigelassene Geiseln und Angehörige Ermordeter sprachen dabei über ihre Erlebnisse. Auch in mehreren deutschen Städten gingen Tausende Menschen bereits am Vorabend des Jahrestags auf die Straße. In Berlin kam es bei einer Pro-Palästina-Kundgebung zu Tumulten. Heute sind bundesweit erneut Demonstrationen sowie Gedenkveranstaltungen geplant. 

Tausende Bewaffnete der Hamas und andere Extremisten aus dem Gazastreifen hatten an jenem 7. Oktober die israelische Sperranlage zu dem Küstengebiet durchbrochen, mehr als 1.200 Menschen umgebracht und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Dies war der Auslöser für den Krieg. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 42.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen.

 

Das UN-Nothilfebüro (OCHA) bezeichnete die vergangenen zwölf Monate im Nahen Osten als «unerbittliche Tragödie». Joyce Msuya, die amtierende UN-Nothilfekoordinatorin, sagte: «Keine Statistiken oder Worte können das Ausmaß der physischen, psychischen und gesellschaftlichen Zerstörung, die stattgefunden hat, vollständig wiedergeben». Ihr Büro verurteilte den Überfall der Hamas. Israels anschließende Militärschläge im Gazastreifen hätten eine Katastrophe ausgelöst. Schulen, in denen vertriebene Familien untergebracht sind, sowie Krankenhäuser seien wiederholt beschossen worden. Die Menschen lebten mit extremen Entbehrungen, ohne ausreichend Essen oder medizinische Versorgung, hieß es.

Israels Armee geht weiter im Gazastreifen vor

Ungeachtet aller Aufrufe zu einer Waffenruhe startete Israel eine neue Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens. Zugleich griff Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben in der Nacht erneut eine Kommandozentrale der Hamas an. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens auf dem Gelände des Shuhada Al-Aksa-Krankenhauses befunden, hieß es in der Nacht. In demselben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben vom Vortag Kommandozentralen angegriffen, die sich einer früheren Schule und einer früheren Moschee befunden hätten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. 

Der militärische Flügel der Hamas sei besiegt, der Kampf gegen ihre Terrorstrukturen werde fortgesetzt, sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi. Er bezeichnete in einem Schreiben an seine Soldaten den 7. Oktober 2023 als den Tag, «an dem wir bei unserer Mission gescheitert sind, die Bürger des Staates Israel zu schützen.» Es sei «nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf zu tiefer Selbstbesinnung», schrieb Halevi über das «Eingeständnis unserer Fehler und die Verpflichtung, daraus zu lernen.» Angehörige der Geiseln riefen für heute zu einer Demonstration vor dem Amtssitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu auf. Der wollte im Fernsehen eine Ansprache an die Nation halten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Samstag ein Waffenembargo gegen Israel für die Kämpfe in Gaza gefordert, worauf Netanjahu erbost reagierte. Wie der französische Präsidentenpalast mitteilte, bekräftigte Macron in einem Telefonat mit Netanjahu Frankreichs unerschütterliches Engagement für die Sicherheit Israels. Zugleich habe er seine Überzeugung geäußert, dass die Zeit für eine Waffenruhe gekommen sei. Die Bemühungen der Vermittler USA, Katar und Ägypten darum drehen sich jedoch seit Monaten im Kreis. 

Kämpfe auch im Libanon

Mit Blick auf die Kämpfe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon sagte Halevi, der Miliz sei ein schwerer Schlag versetzt worden. «Wir hören nicht auf», betonte der Armeechef. «Wir zerstören die Fähigkeiten unserer Feinde und werden sicherstellen, dass diese Fähigkeiten nicht wieder aufgebaut werden, damit sich der 7. Oktober nie wiederholt.» Wie das Militär in der Nacht mitteilte, griffen Kampfflugzeuge die Geheimdienstzentrale der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Auch Kommandozentralen sowie weitere «terroristische Infrastruktur» der proiranischen Miliz seien attackiert worden, darunter Waffenlager.

Keine der Angaben konnte unabhängig überprüft werden. Bei einem israelischen Angriff auf den Ort Kayfun im Libanon-Gebirge wurden nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet. Weitere 13 wurden demnach verletzt. Die Hisbollah wiederum setzte ihren Beschuss des Nordens Israels fort. Dass Projektile im Gebiet Haifa einschlagen konnten, werde untersucht, teilte Israels Armee in der Nacht mit. Bilder zeigten Schäden auf einer Straße. Weitere Raketen wurden laut der Armee abgefangen. Andere gingen nieder, hieß es. Auch in der Stadt Tiberias im Norden wurde Berichten zufolge eine Person verletzt.

Flugverbot im Iran wieder aufgehoben

Unterdessen nahm der Iran den zivilen Flugverkehr am internationalen Flughafen von Teheran wieder auf. «Die Lage ist wieder normal, und der Flugverkehr läuft wieder», sagte ein Sprecher des Imam Khomeini Airport (IKA) der Nachrichtenagentur Ilna. Zuvor hatte die zivile Luftfahrtbehörde kurzfristig ein landesweites Flugverbot verhängt. Beobachter hatten befürchtet, dass die Entscheidung der Behörde am Abend wegen eines bevorstehenden israelischen Gegenangriffs getroffen wurde. Israel hatte eine «bedeutende Antwort» auf Irans Angriff angekündigt. Der Iran drohte für den Fall eine «wesentlich härtere» Reaktion an. 

 

Krieg / Konflikte / Israel / Libanon / Palästinensische Gebiete
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