Italienische Behörden zerschlagen Pirateriering mit 22 Millionen Abonnenten
Ein europaweit operierender Pirateriering, der 22 Millionen Nutzern illegal Zugang zu Inhalten von Streaming-Diensten verschaffte, wurde von italienischen Behörden nach zweijährigen Ermittlungen aufgelöst. Die kriminelle Organisation stahl Inhalte von Diensten wie DAZN, Netflix, Amazon Prime, Sky und Disney+ und verkaufte diese für etwa 10 Euro im Monat weiter.
Laut der Europäischen Agentur für justizielle Zusammenarbeit (Eurojust) generierte das Netzwerk jährliche Einnahmen von rund 3 Milliarden Euro und verursachte Schäden von über 10 Milliarden Euro bei betroffenen Unternehmen. Francesco Curcio, der leitende Staatsanwalt der Untersuchung, erklärte: „Die Gewinnrate bei diesen illegalen Aktivitäten mit geringerem Risiko ist vergleichbar mit der des Kokainhandels.“
Am Dienstag durchsuchten fast 300 Beamte der italienischen Postpolizei 89 Standorte in 15 italienischen Regionen. Zeitgleich fanden in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz, Rumänien, Kroatien und China weitere Razzien statt. Die beiden Hauptverdächtigen des Rings, der laut Behörden hierarchisch organisiert war, wurden in den Niederlanden festgenommen. Elf weitere Verdächtige wurden in Kroatien verhaftet.
Das Netzwerk nutzte eine komplexe IT-Infrastruktur, um Live-Programme und On-Demand-Inhalte von Satellitenübertragungen abzugreifen und über Server in Rumänien und Hongkong europaweit zu verbreiten. Bei den Razzien wurden neun Server abgeschaltet, weitere Geräte wurden in Großbritannien und den Niederlanden sichergestellt.
Luigi De Siervo, CEO der italienischen Fußballliga Serie A, nannte die Zerschlagung „einen entscheidenden Schritt“ im Kampf gegen die illegale Verbreitung von Inhalten. „Piraterie ist nicht nur ein Verbrechen, sondern ein direkter Angriff auf ehrliche Menschen, Investitionen und die Qualität von Inhalten, die Fans verdienen“, so De Siervo.
Die italienische Regierung hat mit Initiativen wie dem „Piracy Shield“ versucht, illegales Streaming in Echtzeit zu unterbinden. Diese Maßnahmen stießen jedoch auf Kritik, nachdem auch legale Plattformen wie Google Drive irrtümlich blockiert wurden.
Das Netzwerk bewarb sein Angebot über Plattformen wie Telegram und bot ein Paket von über 2.500 Kanälen mit Inhalten von Sportübertragungen bis hin zu Filmen und Serien. Die Behörden betonten, dass dies die bislang größte Operation gegen audiovisuelle Piraterie in Italien und international sei.