Israelische Armee verstärkt Militäroperationen in Khan Younis – Neue Eskalation im Gazastreifen
Nach dem bisherigen Rückzug der israelischen Truppen aus Khan Younis im Frühjahr kehren diese nun in die südgazaische Stadt zurück. Dies deutet darauf hin, dass die Kommandeure Israels eine erneute Bedrohung durch Hamas erkennen. Die Armee meldete am Dienstag die Bekämpfung von Terroristen durch Panzer- und Luftangriffe. Gleichzeitig berichtete sie von einem durch Hamas abgefeuerten Projektil, das in der zentralen Gaza-Region Nuseirat eine Schule traf. Ob es dabei zu Opfern kam, blieb unbestätigt, ebenso die Meldung der UNRWA, die keine Informationen über den Vorfall hatte.
Bereits am Montag hatte das Militär die Evakuierung von Teilen von Khan Younis angeordnet. Videos und Fotos zeigten verängstigte Menschen, die sich zu Fuß in Sicherheit brachten. Laut UNRWA verließen bis Montagnachmittag mehr als 150.000 Menschen die Stadt, wobei sie sich auf Informationen der Wohltätigkeitsorganisation Alwaleed Philanthropies beriefen.
Israel hatte zur Unterstützung der Zivilbevölkerung eine humanitäre Zone westlich der Stadt um Al Mawasi eingerichtet. Doch am Montag verkündete das Militär deren Verkleinerung, da Hamas-Kämpfer von dort Raketen abgefeuert hätten. Auch dies ließ sich unabhängig nicht bestätigen. Hamas, deren Kämpfer in städtischen Gebieten operieren und unter Zivilisten leben, nutzt oft urbane Strukturen zur Verschleierung ihrer Aktivitäten.
Juliette Touma, Kommunikationsdirektorin von UNRWA, erklärte, die Menschen in Gaza fänden nirgendwo Sicherheit, da kein Ort mehr sicher sei. Die immer wiederkehrenden Massenbewegungen der Zivilbevölkerung verschärfen die humanitäre Krise.
Besonders prekär ist die Lage im Nasser-Krankenhaus in Khan Younis. Das Gesundheitsministerium von Gaza gab bekannt, dass am Montag 70 Leichen und 200 Verletzte dorthin gebracht wurden. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Javid Abdelmoneim, Mitglied des medizinischen Teams von Ärzte ohne Grenzen, äußerte in einem emotionalen Video auf sozialen Medien, dass das Krankenhauspersonal angesichts der medizinisch überwältigenden Situation und der knapp werdenden Blutvorräte überlastet sei. Er warnte, dass das Krankenhaus möglicherweise bald schließen müsse.