Intel’s Chipfabrik: Einsparungen durch Verzögerung in Aussicht
Die errichtungsbedingte Pause von Intels geplanter Chipfabrik im deutschen Magdeburg könnte sich als kostensparend herausstellen. Rafael Laguna, Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind), gab in einem Gespräch mit "Tagesspiegel Background - Digitalisierung & KI" an, dass die Baukosten im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen um etwa 40 Prozent fallen könnten. Grund hierfür sei die Verschiebung des Projekts, die den Baubeginn um zwei Jahre verzögert.
Intels Strategie, in Magdeburg eine Nachbildung seiner US-amerikanischen Produktionsstätten zu errichten, könnte dabei helfen, die geschätzten Investitionen von vormals 30 Milliarden Euro zu reduzieren. Firmenchef Pat Gelsinger hatte bekanntgegeben, dass sich der Baustart verzögern wird, und das Projekt ist aktuell auf Eis gelegt. Der Konzern ist momentan mit finanziellen Verlusten konfrontiert und hat reagierend darauf ein umfassendes Sparprogramm initiiert.
Rafael Laguna warb dafür, die ursprünglich geplanten Subventionen nicht anderweitig im Haushalt einzusetzen. Er empfiehlt, von den maximal zehn Milliarden Euro Subventionen sechs Milliarden für das Intel-Projekt zu sichern, während die restlichen vier Milliarden zur Förderung eines breiteren Mikroelektronik-Ökosystems verwendet werden könnten. Dies könnte positive Impulse für neue, vielversprechende Unternehmen wie das Aachener Start-up Black Semiconductor bedeuten.
Für den Fortschritt der europäischen Chipindustrie seien allerdings weitreichendere Investitionen erforderlich, so Laguna. Die freien vier Milliarden könnten, so der Vorschlag, in ein ausgereiftes Konzept fließen, um dem Sektor frischen Wind zu verleihen.