Intel vor Umbruch: Schmerzhafte Maßnahmen und strategische Neuausrichtung
Im Halbleitersektor geht es kräftig zur Sache: Intel, einst unangefochtener Branchenprimus, sieht sich unter neuer Führung mit harten Entscheidungen konfrontiert. Lip-Bu Tan, der seit kurzem an der Spitze des Unternehmens steht, hat nach der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen einen Stellenabbau ins Spiel gebracht.
Er betonte, dass Kosten gesenkt und bürokratische Hürden abgebaut werden müssten, was auch die Streichung von Arbeitsplätzen nach sich ziehen könnte. Finanzchef David Zinsner machte deutlich, dass noch keine konkrete Zahl für den Umfang des Jobabbaus feststeht, auch wenn Bloomberg bereits von einem möglichen Abbau von rund 20 Prozent der Belegschaft berichtete.
Bereits zum Ende des vergangenen Jahres schrumpfte die Anzahl der Mitarbeiter von Intel merklich. Einst Marktführer im Halbleitergeschäft, steht Intel zunehmend im Schatten von Nvidia, das den Markt für KI-Chips dominiert. Auch in traditionellen Bereichen wie PC-Prozessoren und Rechenzentren ist die Konkurrenz größer geworden.
Lip-Bu Tan, der im März das Ruder übernahm, steht vor der Herausforderung, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, nachdem die Bemühungen seines Vorgängers Pat Gelsinger ins Stocken geraten waren. Ein ambitionierter Teil des Transformationsplans, darunter der Bau neuer Fabriken in Magdeburg und Ohio, ruht vorerst.
Die geplanten Großprojekte sind auf Eis gelegt, um vorhandene Kapazitäten effizienter zu nutzen. Nicht nur die strategischen Entscheidungen, sondern auch der finanzielle Ausblick tragen zur Unruhe bei den Anlegern bei. Die Umsatzprognose für das zweite Quartal lag unter den Markterwartungen, was die Aktie im frühen New Yorker Handel um über 8 Prozent sinken ließ.
Dabei hatte Intel im ersten Quartal die Analysten durchaus positiv überrascht, obwohl der Verlust deutlicher ausfiel als im Vorjahr. Dennoch übertraf das Unternehmen beim bereinigten Ergebnis pro Aktie die Erwartungen erheblich.