Innovation im Supermarkt: Rewe prägt die Zukunft des Einkaufens
Der Einkauf im Supermarkt könnte in naher Zukunft ein ganz neues Gesicht bekommen, wenn es nach Lionel Souque geht, dem Chef von Rewe. Die zunehmende Ungeduld der Kunden und der steigende Wert ihrer Zeit lassen Souque an herkömmlichen Warteschlangen zweifeln.
Laut seiner Aussage könnten Bezahlvorgänge sich in Richtung Selbstbedienungskassen oder innovativer „Pick & Go“-Formate entwickeln, bei denen Kunden mit Hilfe einer App schnell und bequem den Markt verlassen können, ohne an einer Kasse anstehen zu müssen. Trotz dieser Entwicklungen betont Souque, dass es auch in 10 oder 20 Jahren noch die klassischen Kassen mit Kassierern geben wird, denn niemand werde zu einem bestimmten Einkaufserlebnis gezwungen.
Auch das Sortiment in den Supermärkten stehe laut Souque vor Veränderungen. Immer mehr Kunden interessieren sich für gesunde Lebensmittel, was eine stärkere Präsenz von frischen Produkten wie Obst und Gemüse sowie innovativen Alternativen zu Protein oder Kakao im Handel zur Folge haben könnte. Die Preisorientierung der Kunden hat in der aktuellen Wirtschaftslage an Bedeutung gewonnen, so Souque.
Noch immer ist eine gewisse Unsicherheit trotz nachlassender Inflation spürbar, was den Trend zu Sonderangeboten und Eigenmarken verstärkt. Souque hebt hervor, dass viele große Lebensmittelhersteller in den letzten Jahren Preiserhöhungen durchführten und infolgedessen Umsatzverluste hinnehmen mussten, da Verbraucher vermehrt auf Eigenmarken umgestiegen sind. Entsprechend zurückhaltend sind die Hersteller mittlerweile bei weiteren Preisanpassungen.
Der Rewe-Chef zeigt sich jedoch zufrieden mit der Geschäftsentwicklung. Besonders im Jahr 2024 konnte die Gruppe ihren Umsatz um 4,6 Prozent auf 96 Milliarden Euro steigern, während der deutsche Lebensmittelhandel 41,6 Milliarden Euro (+3,2 Prozent) beitrug. Die eigene Reisesparte Dertour glänzte mit einem Umsatzplus von nahezu 22 Prozent, was die wachsende Bedeutung von Erlebnissen und Wohlbefinden bei den Konsumenten unterstreicht.
Begünstigt wurde dies durch die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI im Jahr 2024, wodurch Rewe von stornierten Buchungen profitieren konnte. Zudem erlebte der Handelsriese einen starken Gewinnanstieg um ein Drittel auf eine Milliarde Euro, beeinflusst von einer Steuerrückerstattung. Gleichzeitig konnten Vollsortimenter wie Rewe und Edeka Marktanteile gegenüber Discountern zurückgewinnen, da ihre Umsätze 2024 stärker wuchsen, während Discounter wie Aldi und Lidl in den Jahren zuvor besonders aufgeholt hatten.