Infrastruktur vor Personal – Wissings Appell an die Bahn
Volker Wissing, der noch amtierende Bundesverkehrsminister, hat sich entschieden gegen einen möglichen Wechsel in der Führungsetage der Deutschen Bahn ausgesprochen. Er ist der Ansicht, dass ein Austausch des Managements kaum zur Lösung der bestehenden Infrastrukturprobleme beitragen würde. Probleme wie veraltete Weichen und in die Jahre gekommene Stellwerke lassen sich seiner Meinung nach nicht durch Personaldebatten beheben. Stattdessen plädiert Wissing dafür, den Fokus auf die dringende Sanierung des Schienennetzes zu legen.
Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD werden jedoch Neuerungen innerhalb des Konzernvorstands und des Aufsichtsrats des DB-Konzerns sowie der InfraGo angestrebt. Hierbei soll insbesondere mehr Fachkompetenz einfließen und eine Verschlankung erwirkt werden. Seit März 2017 führt Richard Lutz das Unternehmen als Vorstandschef der Deutschen Bahn.
Wissing kritisiert, dass das Infrastrukturproblem der Bahn nicht auf mangelnden Investitionswillen des Managements zurückzuführen sei, sondern auf eine langjährige Unterfinanzierung durch die Politik. Um die offenen finanziellen Fragen zu lösen, fordert er ein faireres Vorgehen seitens der politischen Entscheidungsträger. Denn der Zustand des deutschen Schienennetzes – mit einer letztjährigen Pünktlichkeitsrate von nur 62,5 Prozent im Fernverkehr – macht eine grundlegende Sanierung unabdingbar.
Dieses Vorhaben wird mit hohen Investitionen in Milliardenhöhe zu Buche schlagen, deren Finanzierung jedoch noch unklar ist.