Inflationsentwicklung in Deutschland: Eine Verschnaufpause, aber mögliche Herausforderungen voraus
Im März zeigte sich Deutschlands Preissteigerung etwas moderater, doch die Nahrungsmittelpreise blieben eine Ausnahmeerscheinung: Sie legten überdurchschnittlich zu. Informationen des Statistischen Bundesamtes zufolge stiegen die Verbraucherpreise im März um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor lag die jährliche Inflationsrate im Januar und Februar bei 2,3 Prozent und im Dezember bei 2,6 Prozent. Hohe Inflationsraten mindern die Kaufkraft der Konsumenten, da ein Euro nun weniger Produkte und Dienstleistungen abdeckt als zuvor.
Ungewiss bleibt der weitere Verlauf der Inflation, da die konfrontative Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump für neue Herausforderungen sorgt. Handelskonflikte könnten die Preise amerikanischer Waren in Europa treiben, während chinesische Hersteller vermehrt auf den europäischen Markt drängen könnten, um Zöllen in den USA zu entgehen. „Manche Preise könnten also fallen, weil der Wettbewerb zunimmt“, erklärte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), in einem Interview mit „tagesschau24“. Der Wirtschaftskenner beruhigt jedoch: „Wir müssen uns also erstmal keine Sorgen machen, dass wir in Deutschland eine hohe Inflation oder Preissteigerung haben.“
Nahrungsmittel wurden im März um 3,0 Prozent teurer als im Vorjahresvergleich. Dies ist eine Steigerung um 0,1 Prozentpunkte gegenüber der ursprünglichen Schätzung. Bereits im Februar verzeichnete man einen deutlichen Anstieg von 2,4 Prozent. Während einige Waren wie Fisch und Meeresfrüchte günstiger wurden, verteuerten sich Produkte wie Speisefette und Öle um 9,2 Prozent, Obst um 5,7 Prozent und Gemüse um 5,3 Prozent. Auch Molkereiprodukte und Eier stiegen um 4,1 Prozent.
Dienstleistungen wie Gaststättenbesuche erfuhren nicht mehr ganz so starke Preissteigerungen, dennoch lagen die Preise um 3,5 Prozent über dem des Vorjahresmonats. Eine geplante dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants von 19 auf 7 Prozent, angestrebt von Union und SPD, könnte für finanzielle Entlastung sorgen – vorausgesetzt, die Branche reicht diesen Vorteil an die Kunden weiter.
Positiv zu vermerken ist, dass Tanken und Heizen im März billiger war als im gleichen Zeitraum des vorherigen Jahres. Die Energiepreise sanken um 2,8 Prozent. Die vorhergehenden drei Monate wiesen ebenfalls Energiepreissenkungen auf, jeweils um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel nahmen nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 rasant zu.
Volkswirte sind optimistisch, dass die Inflationsrate im Jahresverlauf sinken wird, jedoch nicht so schnell wie erhofft. Das Ifo-Institut aus München prognostiziert eine Inflation von leicht über zwei Prozent, knapp über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Der Bankenverband BVR hingegen warnt, dass das neu geschnürte Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur möglicherweise zu einer erhöhten Inflation beitragen könnte.