Immenser Bedarf trifft auf zaghafte Erholung: Die Herausforderungen der deutschen Bauwirtschaft
Das renommierte Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt sich optimistisch und erwartet eine Erholung in der derzeit kriselnden Baubranche. Allerdings warnt es zugleich vor übertriebenem Optimismus angesichts des nach wie vor akuten Wohnungsmangels. Die Experten prognostizieren für das Jahr 2026 ein preisbereinigtes Bauvolumen-Wachstum von zwei Prozent, nachdem fünf Jahre in Folge Rückgänge verzeichnet wurden. Zuvor rechnet das Institut jedoch für 2024 mit einem weiteren deutlichen Rückgang von beinahe vier Prozent.
Trotz der Hoffnung auf Besserung bleibt das Bauvolumen auch 2026 signifikant unter dem Höchststand von 2021. Besonders im Wohnungsbau wird eine Kluft von zehn Prozent beklagt. Studienautor Martin Gornig weist darauf hin, dass der schwelende Konflikt zwischen Baubedarf und tatsächlicher Bauleistung groß bleibt. Laut Prognose wird das Volumen im Wohnungsneubau 2026 immer noch 25 Prozent unter dem Niveau von 2021 liegen.
Speziell der Wohnungsbau leidet immens, was in urbanen Gegenden zu Wohnungsnot und drastischen Mietsteigerungen führt. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes zeigt sich zurückhaltend mit einer Prognose von maximal 255.000 Fertigstellungen im Jahr 2024, während die Bundesregierung ursprünglich 400.000 Wohnungen jährlich ins Auge gefasst hatte. Hohe Zinsen und unaufhörliche Kostensteigerungen tragen weiterhin zum Rückgang bei.
Die ausbleibende Konjunktur hinterlässt auch im gewerblichen Bausegment Spuren, während Tiefbauprojekte noch eine gewisse Stabilität gewährleisten. Das DIW sieht jedoch in gesunkenen Zinsen und einem stabiler werdenden Marktumfeld ein Silberstreif am Horizont, wenngleich eine Rückkehr zum Wachstum noch nicht in Sicht sei. Politische Maßnahmen wie steuerliche Anreize im Wohnungsneubau beginnen erste Wirkung zu zeigen, doch eine grundlegende Wende bleibt vorerst aus. Das Institut fordert daher ein entschlossenes Sofortprogramm im sozialen Wohnungsbau.