IG Metall fordert Sozialtarifvertrag für HKM – Thyssenkrupp steigt aus Stahlkooperation aus
Der geplante Rückzug von Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) aus der traditionsreichen Stahlkooperation mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg hat Konsequenzen: Die IG Metall bereitet sich auf Sozialtarifverhandlungen vor. Ziel ist es, die Bedingungen für die rund 3000 Beschäftigten abzusichern – insbesondere für den Fall einer Betriebsschließung.
Hintergrund ist die Entscheidung von TKSE, den bestehenden Liefervertrag mit HKM spätestens Ende 2032 zu kündigen. Bereits zuvor hatte das Unternehmen erfolglos versucht, seinen 50-Prozent-Anteil an der Stahlhütte zu verkaufen. Ein konkreter Kaufinteressent war im Februar abgesprungen. Neben Thyssenkrupp halten auch Salzgitter (30 %) und Vallourec (20 %) Anteile an dem Werk.
HKM liefert jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Rohstahl – ein erheblicher Anteil davon ging bislang an Thyssenkrupp. Der Rückzug ist Teil einer strategischen Neuausrichtung von TKSE, bei der das Unternehmen seine Aktivitäten stärker auf die eigene grüne Stahlproduktion konzentrieren will.
Die IG Metall sieht die Existenz des Werks akut bedroht. "Thyssenkrupp lässt uns fallen", heißt es in einem Flugblatt der Gewerkschaft. Drei Szenarien stünden im Raum: ein Verkauf, eine Teilfortführung oder die vollständige Stilllegung. „Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten“, sagte Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken. Selbst bei einer Teilfortführung seien betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen.
Besonders im Fokus steht nun die Salzgitter AG, die sich bislang nicht eindeutig zur Zukunft des Standorts positioniert hat. Die Gewerkschaft fordert ein klares Bekenntnis zur Fortführung des Betriebs – andernfalls droht sie mit Streiks. Sollte es zur Schließung kommen, rechnet die IG Metall mit dem "teuersten Sozialtarifvertrag, den die deutsche Stahlindustrie je gesehen hat".