Idorsia auf Sparkurs: Einschnitte zur Schuldenbegleichung und möglicher Medikamentenverkauf
Das Schweizer Pharmaunternehmen Idorsia strebt erneut eine Umstrukturierung an, um seine offenen Schulden zu begleichen. Nach einer kürzlich abgeschlossenen Kostensenkungsinitiative plant das Unternehmen nun, rund 270 Arbeitsplätze weltweit abzubauen und die potenzielle Veräußerung des kürzlich zugelassenen Blutdruckmittels Tryvio (Aprocitentan) in Erwägung zu ziehen. Diese Maßnahmen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, wobei die volle Wirksamkeit der Kostensenkung bis zum zweiten Quartal 2025 erwartet wird.
Nach der Ankündigung stiegen die Aktien von Idorsia um 17,5 % im Vergleich zum Schlusskurs vor der Ankündigung, wobei die Marktkapitalisierung des Unternehmens 151,7 Millionen Dollar beträgt. Das Unternehmen, das in den ersten neun Monaten 2024 einen Nettoverlust von 180 Millionen Schweizer Franken (204 Millionen Dollar) verzeichnete, hat in der Vergangenheit Schwierigkeiten gehabt, seine Umsatzziele zu erreichen. Das Insomnie-Medikament Quviviq (Daridorexant) erzielte im letzten Jahr Umsätze von 35,1 Millionen Dollar, was jedoch nicht ausreichte, um die finanzielle Situation nachhaltig zu verbessern.
Trotz eines regulatorischen Erfolgs mit der US-Zulassung von Tryvio im März dieses Jahres steht Idorsia derzeit in exklusiven Verhandlungen über den Verkauf der weltweiten Rechte an diesem Medikament. Gespräche mit einer nicht genannten Partei könnten eine Exklusivgebühr von 35 Millionen Dollar einbringen und die Liquidität des Unternehmens bis 2025 sichern. Abhängig vom endgültigen Deal sind auch Vorauszahlungen, zusätzliche Meilensteinzahlungen und gestaffelte Lizenzgebühren geplant.
Idorsias CEO André C. Müller äußerte sein Bestreben, den Vertrag bis Ende 2024 zu unterzeichnen und Anfang 2025 abzuschließen. Detailliertere Informationen sollen bei Unterzeichnung eines endgültigen Abkommens bekannt gegeben werden.
Die aktuelle Umstrukturierungsstrategie zielt auch darauf ab, die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu reduzieren, wobei die meisten der betroffenen Stellen in dieser Abteilung sowie im Unterstützungsbereich der Zentrale liegen. Es wird zudem darauf abgezielt, potenzielle Entlassungen zu minimieren, etwa durch die Möglichkeit für einige Mitarbeiter, mit Tryvio zum Käufer zu wechseln. Müller zeigt sich zuversichtlich, dass der Plan in den nächsten Monaten realisierbar ist und das Unternehmen sich danach wieder auf seine Produkte konzentrieren kann.
Dieses Umstrukturierungsvorhaben ist nur das jüngste in einer Reihe von Geschäftsveränderungen, die Idorsia zur Stabilisierung der finanziellen Leistung unternommen hat. Im Juli 2023 kürzte das Unternehmen bereits rund 475 Stellen an seinem Hauptsitz in der Schweiz, hauptsächlich in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Im gleichen Monat veräußerte Idorsia seine Geschäftsaktivitäten in der Region Asien-Pazifik an Sosei Heptares, nun bekannt als Nxera Pharm, für 453,4 Millionen Dollar. Im Februar diesen Jahres verkaufte das Unternehmen globale Rechte an zwei Phase-III-Kandidaten an Viatris für 350 Millionen Dollar.