Hitzige Debatte um russische Beteiligung an Gedenkfeier in Torgau
Die zunehmend angespannte geopolitische Lage und der russische Angriffskrieg in der Ukraine werfen Schatten auf das bevorstehende Weltkriegs-Gedenken in der Stadt Torgau. Der ukrainische Botschafter, Oleksii Makeiev, fordert eindringlich die Ausladung russischer Vertreter, um dem Friedenstribut, das am 80. Jahrestag der Begegnung sowjetischer und US-amerikanischer Truppen an der Elbe geplant ist, den nötigen Respekt zu wahren.
Mindestens zwölf Menschenleben forderte laut Berichten der aktuellen russischen Angriffe in der Ukraine, darunter auch in Kiew, was Makeiev zur Forderung veranlasste. Er argumentiert, dass eine Teilnahme Russlands den Frieden verzerrt und Angriffskriege belohnen würde.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zeigt sich neutral und akzeptiert die Entscheidung der Stadt Torgau, den russischen Botschafter Sergej Netschajew zu den Feierlichkeiten zuzulassen. Eine Teilnahme von Seiten der USA ist hingegen nicht vorgesehen.
Makeiev malt ein düsteres Bild der aktuellen Lage, in dem Symbole des Friedens zerbrochen sind und ruft zu einer klaren Absage an russische Regierungsvertreter auf. Dagegen wehrt sich Botschafter Netschajew und verweist darauf, dass Gedenken nicht von politischem Zeitgeschehen abhängig gemacht werden sollte.
Das deutsche Auswärtige Amt hat Städten und Gemeinden nahegelegt, russische und belarussische Vertreter von Gedenkveranstaltungen auszuschließen. Dennoch konnte Netschajew kürzlich an einer Gedenkveranstaltung zu den Seelower Höhen teilnehmen.
Der Linken-Politiker Wulf Gallert unterstützt die restriktive Haltung des Auswärtigen Amts, mahnt jedoch, russische Veteranen und Zivilopfer nicht gänzlich auszuladen, um einen differenzierten Umgang zu ermöglichen.