Hermès wächst trotz Gegenwind – Preisanhebungen in den USA als Antwort auf drohende Zölle
Hermès hat im ersten Quartal einen Umsatz von 4,13 Milliarden Euro erzielt – ein Plus von 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Währungsbereinigt entspricht das einem Wachstum von 7,2 % und damit einer deutlichen Abkühlung gegenüber dem Vorquartal, das noch um 18 % zulegte. Analysten hatten mit 4,14 Milliarden Euro gerechnet, wie eine Umfrage von Visible Alpha zeigt.
Die Umsatzverlangsamung fällt in eine Zeit zunehmender Unsicherheit für den globalen Luxusmarkt. Während LVMH mit schwächeren Zahlen überraschte und an der Börse unter Druck geriet, konnte Hermès mit einer soliden Entwicklung in allen Regionen punkten – auch in Nordamerika. Besonders im März habe sich die Dynamik dort verbessert, sagte Finanzvorstand Éric du Halgouët.
In den USA rechnet Hermès nun mit Preissteigerungen, um sich gegen die Auswirkungen der angekündigten Importzölle unter Präsident Trump abzusichern. Die Maßnahmen betreffen ausschließlich den amerikanischen Markt, wo der Konzern zu Jahresbeginn unter niedrigen Lagerbeständen litt. Konkrete Auswirkungen der Zölle habe man bislang nicht gespürt, man plane aber vorsichtig voraus.
China hingegen blieb ohne Wachstumsimpuls – ein signifikanter Befund, angesichts der zentralen Rolle des Markts für die Branche. Dennoch bleibt Hermès stabil, nicht zuletzt dank einer wohlhabenden, preisinelastischen Kundschaft. Luxuslabels mit breiterer Zielgruppe kämpfen aktuell stärker mit Zurückhaltung auf Konsumentenseite.
Hermès sieht sich langfristig gut aufgestellt. Du Halgouët betonte, dass man trotz geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken an einem Wachstum bei konstanten Wechselkursen festhält. Die Preissetzungsmacht des Unternehmens gilt als struktureller Vorteil in einem zunehmend fragmentierten globalen Markt.