Hat der Konsolenkrieg an Spannung verloren? – Ex-Xbox-Chef spricht Klartext
Moore erinnert sich an die 2000er-Jahre, als der Wettkampf zwischen Xbox und PlayStation besonders intensiv war. Damals sei es sein Ziel gewesen, die Konkurrenz zu pushen – ein harter Wettbewerb sei „gesund für die Branche“ gewesen. Ein berühmter Moment: Als er bei einer Pressekonferenz ein GTA 4-Tattoo enthüllte, um die zeitexklusiven DLCs für die Xbox 360 anzukündigen.
Damals waren Spiele wie GTA 3, Vice City und San Andreas stark mit der PlayStation-Marke verbunden. Doch mit der Zeit wurden viele einst exklusive Titel wie Tekken oder Final Fantasy für mehrere Plattformen veröffentlicht. Heute sei die Branche jedoch eine ganz andere.
Xbox auf dem Weg zum Multiplattform-Anbieter?
Laut Moore bewegt sich Microsoft immer weiter weg vom klassischen Konsolengeschäft. Statt sich nur auf eigene Hardware zu konzentrieren, wolle das Unternehmen Spiele für möglichst viele Geräte anbieten. Die „This Is an Xbox“-Kampagne sei ein klares Zeichen für diesen Wandel.

Was dir gehört kannst du zukünftig auch selbst via Xbox Cloud Gaming streamen. – Bild: Microsoft
Moore geht sogar noch weiter: „Wenn Microsoft die Wahl hätte, würden sie dann noch Konsolen herstellen? Nein.“ Die Zukunft des Unternehmens liege nicht in der Hardware, sondern im Game-Streaming und einer möglichst breiten Verfügbarkeit der eigenen Titel.
Trotzdem bleiben klassische Konsolen extrem beliebt. Die Nintendo Switch verkauft sich auch nach vielen Jahren noch hervorragend, und die PS5 wird voraussichtlich über 100 Millionen Einheiten erreichen. So sicher wie das Amen im Gebet. Immerhin wird GTA 6 einen enormen Push in den Verkaufszahlen bringen. Da sind sich Brancheninsider einig.
Moore glaubt, dass sich Microsofts Strategie nach der Activision-Blizzard-Übernahme geändert hat. Die Zeiten des direkten Wettbewerbs seien vorbei: „Es geht nicht mehr darum, Kunden zu stehlen oder Marktanteile zu gewinnen. Das ist jetzt eine viel größere wirtschaftliche Strategie.“
Konsolenkrieg 2.0: Hat Xbox seinen Biss verloren?
Für viele war der Konsolenkrieg ein wichtiger Bestandteil der Gaming-Kultur. War es immer. Nicht erst seit Xbox. Eigentlich hatte SEGA in den 90-iger Jahren damit angefangen, als sie mit dem Mega Drive (US: Genesis) den SNES „angegriffen“ haben. Mit einer eigenwilligen Strategie, die zunächst aufgegangen ist. SEGA hat nicht aufgehört, auch nachdem Sony mit der PlayStation in den „Konsolenkrieg“ eingestiegen ist.
Mit der Dreamcast hatten sie eigentlich viel richtig gemacht, aber gereicht hatte es nicht. Dann blieb der Kampfgeist aus und SEGA wurde zum reinen Software-Anbieter. Moore sieht es heute ähnlich bei Xbox, dass sie aufgeben: „Hat Xbox ein wenig von seinem Kampfgeist verloren? Ich denke schon.“