Hass auf vier Rädern? Cybertruck-Fahrer berichten von Anfeindungen und Vandalismus
Wer einen Cybertruck fährt, muss mit mehr rechnen als nur neugierigen Blicken. Seit der Markteinführung vor über einem Jahr sorgte das futuristische Design des Tesla-Pickups für Diskussionen – doch in den letzten Monaten eskalieren die Reaktionen. Zehn Besitzer des E-Trucks berichten gegenüber Business Insider von einem deutlichen Anstieg feindseliger Begegnungen.
Beleidigungen, Drohungen und Vandalismus
Von groben Beleidigungen über Straßenaggressionen bis hin zu Sachbeschädigungen – viele Cybertruck-Fahrer erleben mittlerweile Anfeindungen, die weit über normale Skepsis gegenüber Teslas hinausgehen.
Ein Besitzer erzählt, er habe sein Fahrzeug in der Einfahrt gewaschen, als ein Fremder vorfuhr, die Tür öffnete und ihm während der Fahrt wütende Beschimpfungen zurief. Ein anderer berichtet, dass Fremde ihn regelmäßig aus dem fahrenden Auto heraus beleidigen und ihm den Mittelfinger zeigen.
Doch es bleibt nicht nur bei verbalen Attacken. Cybertruck-Besitzer Tommy Huynh berichtet, dass sein Fahrzeug im Januar mit einer Paintball-Waffe beschossen wurde.
Steven Minnick fand nach einem Skiurlaub Schmierereien auf seinem Wagen: Beleidigungen und grobe Zeichnungen, die in den Kunststoff seines Fahrzeugs geritzt wurden.

Warum der Hass? Der Tesla-Boykott als Hintergrund
Die Abneigung gegen den Cybertruck scheint nicht nur am ungewöhnlichen Design zu liegen. Viele Angriffe stehen im Zusammenhang mit der wachsenden Kritik an Tesla-CEO Elon Musk, der durch seine politischen Stellungnahmen und die Unterstützung für Donald Trump polarisiert.
In den USA sind Proteste gegen Musk und Aufrufe zum Tesla-Boykott in den letzten Monaten lauter geworden. Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Tesla-Ladestationen und sogar Brandanschlägen auf Händler. Auch das Cybertruck-Design, das für viele an ein militaristisches Fahrzeug erinnert, scheint Aggressionen hervorzurufen.
Ein Fahrer berichtet, dass ein 18-Wheeler-Truck ihn absichtlich nicht hat einfädeln lassen, ein anderer wurde an einer roten Ampel aus dem Nebenfahrzeug heraus angeschrien.
"Es ist, als ob das Auto Leute in Rage versetzt", sagt ein anonymer Besitzer. "Ich bin nicht Elon!"
Cybertruck als politisches Symbol?
Neben der allgemeinen Tesla-Kritik sehen einige Beobachter den Cybertruck mittlerweile als politisches Statement. "Es fühlt sich an, als hätte ich einen Trump-Sticker auf dem Auto", erzählt ein ehemaliger Tesla-Fahrer, der sich nach Musks Unterstützung für Trump von der Marke abgewandt hat.
Schauspieler Jason Bateman ging sogar so weit, sein Tesla-Fahrzeug zu verkaufen, um sich nicht mit Musks Politik in Verbindung bringen zu lassen.
Während einige Cybertruck-Besitzer die negativen Reaktionen mit Humor nehmen, berichten andere, dass sie ihr Fahrzeug mittlerweile ungern unbeaufsichtigt lassen. Ein Fahrer verzichtete darauf, seinen Truck zu einer Automesse mitzunehmen, weil er fürchtete, er könnte beschädigt werden.
Positive Reaktionen: Zwischen Bewunderung und Faszination
Nicht alle Cybertruck-Fahrer erleben Anfeindungen. Viele berichten von begeisterten Fans, insbesondere von Kindern, die sich für das futuristische Design des Trucks begeistern. "Ein Mann kam auf mich zu und bat um ein Video für seinen Sohn, der ein großer Fan des Cybertrucks ist. Ich habe ihn sogar ins Auto gelassen", erzählt ein Fahrer.
Trotz der negativen Erfahrungen bleibt die Begeisterung für das Modell in bestimmten Kreisen groß. Für viele Besitzer bleibt der Cybertruck ein einzigartiges Fahrzeug, das Bewunderung und Kritik gleichermaßen auf sich zieht.
Ob sich die feindseligen Reaktionen mit der Zeit legen oder weiter eskalieren, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Cybertruck ist nicht nur ein Fahrzeug, sondern inzwischen ein politisches Symbol geworden.