Handelskonflikt trübt Wachstumserwartungen in der Eurozone
In einem aktuellen Redebeitrag machte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, deutlich, dass der von Donald Trump initiierte Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Wirtschaftsnationen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone haben könnte. Sie befürchtet, dass die Eskalation der Handelsspannungen und die daraus resultierenden Unsicherheiten das Wachstum durch sinkende Exporte hemmen werden.
Auch Investitionen und der private Konsum könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Darüber hinaus könnte eine Verschlechterung der Stimmung an den Finanzmärkten restriktivere Finanzierungsbedingungen nach sich ziehen. Diese könnten dazu führen, dass Unternehmen und Haushalte ihre Konsum- und Investitionspläne überdenken, betonte Lagarde in ihrer Rede während der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington.
Lagarde erinnerte auch daran, dass erste Auswirkungen bereits spürbar seien, und zog in Betracht, dass die Europäische Zentralbank möglicherweise ihre Wachstumsprognosen überarbeiten müsse. Die aktuelle Prognose der EZB aus dem März sieht für das Jahr 2025 ein Wachstum von lediglich 0,9 Prozent für die Eurozone vor, während die Inflation bei 2,3 Prozent erwartet wird.
Der Leitzins wurde vor Kurzem zum siebten Mal gesenkt und liegt nun bei 2,25 Prozent. Zum kommenden Zinsentscheid am 5. Juni könnten der Notenbank neue Prognosen vorgelegt werden. Lagarde prognostiziert ein Inflationsverhalten um das Ziel von zwei Prozent und bemerkt, dass Handelsstörungen die Vorhersagen weiter erschweren könnten.
Sinkende Energiepreise und ein stärkerer Euro könnten inflationsdämpfend wirken, während weiter anziehende Zölle und Exportumleitungen den Nachfrageeinbruch verstärken könnten.