Handelskonflikt mit den USA belastet deutsche Konjunkturaussichten
Die deutsche Wirtschaft steht vor einer herausfordernden Situation. Experten sehen die aggressive Zollpolitik der Vereinigten Staaten als erhebliche Belastung und warnen, dass Deutschland im nächsten Jahr weiterhin von der Rezession bedroht sein könnte. Laut Jörg Krämer, dem Chefvolkswirt der Commerzbank, betrifft die aktuelle Zollregelung rund 80 Prozent der deutschen Exporte in die USA, die mit einem Zollsatz von mindestens 20 Prozent belegt sind. Er hegt die Hoffnung, dass durch erfolgreiche Verhandlungen zwischen der EU und den USA der wirtschaftliche Schaden begrenzt werden kann, warnt jedoch davor, dass ein Scheitern dieser Gespräche eine erneute Rezession nach sich ziehen könnte.
Robin Winkler von der Deutschen Bank weist unterdessen auf eine kürzlich verabschiedete Reform der Schuldenbremse hin, die optimistische Wachstumsprognosen ermöglicht hat. Doch bis das umfassende Finanzprogramm der Bundesregierung seine volle Wirkung entfaltet, könnte Zeit ins Land gehen. Sollte sich jedoch die Einführung dauerhafter US-Zölle durchsetzen, könnte dies das Wirtschaftswachstum erheblich beeinträchtigen. Der Blick auf die Risiken zeigt eine deutliche Tendenz, dass auch 2025 ein drittes Rezessionsjahr folgen könnte, so Winkler.
Die exportabhängige Struktur der deutschen Wirtschaft macht sie besonders anfällig für Zollschranken. Laut Thomas Gitzel von der VP Bank könnte Deutschland besonders stark unter einem eskalierenden Handelskonflikt leiden. Gelingt es nicht, verhandlungsbasierte Lösungen mit den USA zu erzielen, bleibt das Risiko einer erneuten Rezession bestehen.
Obwohl ein milliardenschweres Finanzpaket der deutschen Regierung beschlossen wurde, hat sich die kurzfristige Wirtschaftslage nach Ansicht von Carsten Brzeski von der ING Bank dennoch eingetrübt. Die Regierungsparteien in Berlin sollten daher in ihren Koalitionsgesprächen nicht nur auf langfristige Maßnahmen wie Infrastruktur und Strukturreformen fokussieren, sondern auch mögliche kurzfristige Stützungsmaßnahmen in Betracht ziehen.