Handelsblatt News: Großbritannien legt Handelsgespräche mit Kanada auf Eis
Nach langwierigen Verhandlungen seit dem Brexit hat Großbritannien die Gespräche über ein Handelsabkommen mit Kanada vorübergehend ausgesetzt. Dies bestätigte das Handelsministerium in London am Freitag. Dem britischen Handelsministerium zufolge besteht Uneinigkeit über die Handelsbedingungen für Rindfleisch und Käse.
Eine Sprecherin der britischen Regierung erklärte: "Wir werden nur Abkommen verhandeln, die den Briten nutzen, und behalten uns das Recht vor, Verhandlungen zu pausieren, wenn keine Fortschritte erzielt werden." Gleichzeitig betonte sie, dass Großbritannien offen sei und in Zukunft die Gespräche mit Kanada wieder aufnehmen wolle.
Seit seinem Austritt aus der Europäischen Union (EU) im Januar 2020 und dem Verlassen der EU-Zollunion sowie des Binnenmarkts im Januar 2021 ist Großbritannien bemüht, eigene Handelsabkommen mit verschiedenen Ländern abzuschließen. Seit März 2022 verhandeln Großbritannien und Kanada über ein neues Abkommen. Bisher hatte der Handel zwischen den beiden Ländern unter ähnlichen Bedingungen wie zu Zeiten der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens stattgefunden.
Großbritannien konnte bisher Autos und Käse nach Kanada exportieren, ohne dass hohe Einfuhrzölle erhoben wurden. Allerdings fordert Kanada von Großbritannien offenbar, die Vorgaben zum Einsatz von Hormonen bei Rindfleisch zu lockern. Großbritannien wiederum ist besorgt über die hohen Zölle auf Käseimporte.
Die vorübergehende Aussetzung der Gespräche zwischen Großbritannien und Kanada zeigt die Schwierigkeiten, die mit den Brexit-bedingten Veränderungen im Handel einhergehen. Während Großbritannien nach eigenständigen Handelsabkommen sucht, müssen sich beide Seiten über die Bedingungen und Regelungen des bilateralen Handels einigen, um wirtschaftliche Vorteile für beide Länder zu gewährleisten. (eulerpool-AFX)