Grenke zieht klaren Kurswechsel und verkauft Factoring an Teylor
Der renommierte Leasinganbieter Grenke hat seine Expansionsstrategie neu ausgerichtet und veräußert sein Factoringgeschäft an die Schweizer Teylor AG. Diese schrittweise Übernahme wurde am Donnerstag von Grenke offiziell bestätigt, nachdem ein entsprechender Vertrag unterzeichnet wurde. Dieses Manöver ermöglicht es dem Unternehmen, verstärkt in das profitable internationale Small-Ticket-Leasing zu investieren, wie vom Vorstandsvorsitzenden Sebastian Hirsch hervorgehoben wurde.
Obwohl der Übernahmepreis nicht preisgegeben wurde, stieg die Grenke-Aktie nach der Ankündigung deutlich an. An der Börse konnte sich Grenke mit einem Anstieg von 3,8 Prozent an die Spitze des SDax setzen, der durch neu auferlegte US-Zölle unter Druck steht. Dennoch bleibt der Aktienwert seit Jahresbeginn um acht Prozent im Minus. Das Unternehmen hatte zuvor mit einem Kurssturz im März zu kämpfen, verursacht durch pessimistische Prognosen über die Wirtschaftslage und drohende Firmenpleiten.
Zudem hatten im letzten Oktober gesenkte Gewinnziele für 2024 den Kurs nahezu halbiert. Grenke sieht optimistisch in die Zukunft und plant für 2025 ein Wachstum des Konzernergebnisses. Das Leasing-Neugeschäft soll die Rekordwerte von 2024 mit 3,2 bis 3,4 Milliarden Euro übertreffen. Bereits der Jahresauftakt zeigte mit Neugeschäftsabschlüssen von 740,6 Millionen Euro eine Steigerung von 10,6 Prozent zum Vorjahr.
Profitabilität wird ebenfalls großgeschrieben, denn die Marge stieg von 16,8 Prozent im Vorjahr auf 17,6 Prozent. Spezialisiert auf Leasingobjekte mit geringem Beschaffungswert, bedient Grenke etwa Computer und Software an KMUs. IT-Geräte machten im ersten Quartal ein Drittel der neuen Verträge aus. Während auch andere Geschäftsbereiche wuchsen, war Frankreich mit 21,3 Prozent führend im Neugeschäft, gefolgt von Deutschland mit 18,9 Prozent.
Indes erlebte auch die Grenke Bank ein positives Wachstum. Bis Ende März wuchsen Kundeneinlagen um knapp sieben Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Mikrokredite, vor allem für Gründer, sind weiter auf dem Vormarsch. Die Trennung vom Factoringgeschäft soll bereits nächste Woche starten und Mitte 2026 abgeschlossen sein, wobei in diesem Jahr drei von sieben Ländergesellschaften übertragen werden sollen. Grenke betonte, dass der Umsatz 2025 dennoch stabil bleiben solle.