Googles Werbegeschäft trotzt KI-Konkurrenz und stärkt Alphabet
Die Einnahmen von Google aus Online-Werbung verzeichnen ein stetiges Wachstum und stiegen im letzten Quartal um beeindruckende 8,5 Prozent auf nahezu 66,9 Milliarden Dollar (ca. 58,9 Milliarden Euro). Diese Zahl übertrifft die Erwartungen der Analysten leicht. Entsprechend positiv reagierte die Börse: Die Aktie von Alphabet gewann im nachbörslichen Handel zeitweise 4,6 Prozent hinzu. Ein Großteil der Gewinne von Alphabet wird weiterhin durch die Werbesparte generiert.
Der Fokus liegt dabei verstärkt auf den Bemühungen der Wettbewerber, Künstliche Intelligenz in der Suchmaschinenlandschaft gewinnbringend einzusetzen. Google selbst verfolgt diesen Ansatz mit von KI generierten Übersichtsseiten zu Suchanfragen, die mittlerweile monatlich 1,5 Milliarden Nutzer erreichen. Konzernchef Sundar Pichai betont zusätzlich die verstärkte Nutzung von KI in der Software-Entwicklung: Über 30 Prozent des Google-Codes werden durch KI verfasst.
Neben diesen Entwicklungen spielen politische und wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Die Aufhebung von Zollvergünstigungen durch die US-Regierung wirkt sich auf das Werbeverhalten chinesischer Plattformen aus. Plattformen wie Shein und Temu hielten sich bisher über Googles Werbeanzeigen präsent, reduzieren jedoch aufgrund der neuen Regelungen ihr Engagement. Der Gesamtumsatz von Alphabet überzeugte ebenfalls mit einem Plus von zwölf Prozent auf 90,23 Milliarden Dollar.
Der Gewinn stieg beeindruckend um 46 Prozent auf 34,54 Milliarden Dollar. Ein bemerkenswerter Teil des Gewinnanstiegs resultiert aus der Neubewertung eines nicht börsennotierten Unternehmensanteils, den die Finanzwelt als SpaceX von Elon Musk identifiziert. Im Bereich der autonomen Fahrzeuge stehen sich Musk und Alphabet als Rivalen gegenüber. Während Tesla-Chef Musk plant, seinen Robotaxi-Dienst im texanischen Austin zu starten, festigt Waymo, die Google-Schwesterfirma, ihre führende Position in dieser Domäne.
Waymo verzeichnet nun über 250.000 wöchentliche Fahrten und expandiert stetig. Die Zukunft des Wettstreits bleibt spannend, nicht zuletzt angesichts der hohen Kosten für fortschrittliche Lasersensoren im Vergleich zur kamera-basierten Technik von Tesla. Ein weiterer Akteur, Volkswagen, plant, 2026 mit selbstfahrenden Uber-Autos in den US-Markt einzutreten. Musks Vision von Millionen selbstfahrender Teslas bleibt mangels verlässlicher Technik allerdings hart umkämpft.
Branchenexperten begegnen diesen Ankündigungen mit Skepsis, nicht zuletzt wegen der fehlenden Laser-Radartechnologie bei Tesla, die als Schlüssel für präzise Umgebungserfassung gilt. Die Bilanz von Waymo zeigt zwar Fortschritte in der Nutzerakzeptanz, allerdings bleibt die Profitabilität eine Herausforderung. Der operative Verlust der Alphabet-Sparte, die sich mit Zukunftstechnologien beschäftigt, belief sich im letzten Quartal auf fast 1,23 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 450 Millionen Dollar.