Google zwischen Teilerfolg und neuen Herausforderungen
Im Rahmen eines jüngsten Prozesses im Bundesstaat Virginia erhob das Gericht den Vorwurf, Google habe durch unfaire Praktiken im Bereich der Online-Werbung eine monopolartige Stellung eingenommen. Richterin Leonie Brinkema stellte klar, dass Google durch das Bündeln seiner Produkte versucht habe, Kunden den Wechsel zu erschweren, was dem Unternehmen einen ungerechtfertigten Vorteil auf Plattformen wie Ad Server und Ad Exchange verschaffte. Über mögliche Konsequenzen wird jedoch erst in einem späteren Verfahren entschieden. Die US-Regierung konnte damit in zwei von drei beanstandeten Werbemärkten mit ihrer Klage aus dem Jahr 2023 punkten.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieses Falles ist der Teilerfolg für Google, da dem US-Justizministerium nicht gelang, die Übernahmen von Doubleclick im Jahr 2008 und Admeld im Jahr 2011 als eindeutiges wettbewerbswidriges Verhalten nachzuweisen. Zwar gaben die Übernahmen Google einen Vorteil in angrenzenden Geschäftsfeldern, jedoch stellten sie, laut der Richterin, keinen klaren Beweis für die Erreichung einer Monopolstellung durch gezielte Ausgrenzung dar. Die Anwälte Googles sehen daher geringe Chancen, dass es zu einer Aufspaltung des Werbegeschäfts und einer Abtrennung von Doubleclick und Admeld kommt. Der Internetgigant bezeichnet das Verfahren daher als "zur Hälfte gewonnen" und plant, in Berufung zu gehen, um seine Position weiter zu verteidigen.
Die letzte Zeit stellt Google jedoch vor größere regulatorische Herausforderungen. Bereits im August musste das Unternehmen in einem separaten Fall eine Niederlage einstecken, als ein Gericht in Washington entschied, Google halte ein Monopol bei der Internetsuche aufrecht und schütze dieses mit unlauteren Mitteln. Auch in diesem Fall strebt Google eine Berufung an. Ein Prozess über die möglichen Folgen dieser Entscheidung soll in der kommenden Woche starten, wobei das US-Justizministerium eine Abtrennung von Googles Geschäften mit dem Webbrowser Chrome und dem Betriebssystem Android in Erwägung zieht.