Goldpreisrekord und verändertes Anlegerverhalten prägen Edelmetallmarkt
Der Aufschwung des Goldpreises zieht Konsequenzen nach sich und schlägt Wellen im Marktgeschehen. Die Schmuckindustrie verzeichnete im letzten Jahr einen deutlichen Nachfragerückgang, selbst im Luxussegment. Deutsche Hersteller meldeten einen Absatzrückgang der sonst beliebten 18-Karat-Legierungen auf nur noch 28 Tonnen, was einem Minus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, so die Fachvereinigung Edelmetalle aus Pforzheim.
Im Verlauf des letzten Jahres nutzten private Anleger die Gelegenheit, durch Gewinnmitnahmen von Goldpreis-Höchstständen zu profitieren und reduzierten ihre Bestände an Schmuck, Barren und Münzen. Die Nachfrage nach letzterem sank um 23 Prozent. Doch das Jahr 2024 brachte eine Wende: Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten weckte Unsicherheiten, welche die Anleger zum Umdenken bewegten. „Die Menschen sehnen sich nach Sicherheit“, kommentierte Thomas Weiß von der Fachvereinigung. Auch das Interesse an kleineren Goldstückelungen erlebt einen Aufschwung.
Trotz der Verkäufe von Altgold wurde 2024 etwa 20 Prozent mehr davon in Deutschland recycelt. Allerdings bleibt Zahngold auf dem Rückzug und eine Kehrtwende scheint unwahrscheinlich. Weiß wies darauf hin, dass Patienten beim Zahnarzt nun erfragen müssten, ob Gold im Zahnersatz enthalten ist.
Während Gold als Anlageprodukt im Fokus steht, bleibt Silber für technische Anwendungen bedeutend, vor allem in den Bereichen E-Mobilität und Photovoltaik. Dagegen sinkt die Nachfrage aus der Autobranche, was weiteren Einfluss auf den Silberbedarf hat. Trotz einem Boom in der Rüstungsindustrie bleibt der Effekt auf Edelmetalle überschaubar, jedoch herrscht insgesamt eine starke industrielle Nachfrage.
Der Blick auf das begonnene Jahr 2025 bleibt unscharf, geprägt von den Schwankungen der US-Handelspolitik, die regelmäßig für Unruhe sorgen. Vor allem die drohenden Zölle auf europäische Waren sorgen für eine gesteigerte Nachfrage nach Gold, das jüngst ein neues Allzeithoch erreichte.