Goldman-Chef warnt vor Zurückhaltung globaler Investoren in China
Goldman Sachs-CEO David Solomon hat vor einem weiterhin ausgeprägten Zögern globaler Investoren gewarnt, Kapital in China zu investieren. Er begründete dies mit schwachem Konsumentenvertrauen und erheblichen Schwierigkeiten, Gelder aus dem Land abzuziehen.
„Es war in den letzten fünf Jahren sehr schwierig, Kapital herauszubringen“, sagte Solomon am Dienstag auf einer Veranstaltung der Hong Kong Monetary Authority (HKMA), der De-facto-Zentralbank der Sonderverwaltungszone. „Investoren sind überwiegend auf der Seitenlinie, wenn es um die Kapitalverwendung in China geht.“
Neben Problemen bei der Kapitalrückführung nannten Solomon und Morgan Stanley-CEO Ted Pick strukturelle Unsicherheiten als Hemmnisse für Investitionen. „Deflation zu bekämpfen braucht Zeit, und Transparenz ist entscheidend“, erklärte Pick. Chinas Bemühungen, eine Krise im Immobiliensektor zu stabilisieren und den Konsum anzukurbeln, hätten bislang nur begrenzte Wirkung gezeigt.
Das Wirtschaftswachstumsziel Chinas von fünf Prozent steht angesichts anhaltender Deflationsrisiken und eines stagnierenden Konsums auf wackeligen Beinen. Zwar sorgte ein von Peking angekündigtes Konjunkturpaket im September für kurzfristige Kursgewinne an den Aktienmärkten, doch der Effekt verpuffte schnell. Der CSI 300, der Blue-Chip-Index Chinas, verlor bis Dienstag elf Prozent gegenüber seinem Höchststand nach den Stimulus-Ankündigungen am 8. Oktober.
Pick betonte, dass das Ankurbeln des Konsumentenvertrauens eine langfristige Herausforderung bleibe. „Die realwirtschaftliche Dynamik, insbesondere im Immobiliensektor, wird mehrere Quartale in Anspruch nehmen. Dennoch sehen wir erste Anzeichen einer Stabilisierung.“
Die HKMA-Konferenz demonstrierte die anhaltende Bedeutung Hongkongs als globales Finanzzentrum trotz zunehmender geopolitischer Spannungen zwischen den USA und China. Hochrangige Vertreter von Blackstone, Apollo Global Management, KKR, TPG und anderen nahmen teil. Auch Citigroup-Chefin Jane Fraser sprach von einer Wiederbelebung der Nachfrage nach Börsengängen und Fusionen infolge von Donald Trumps Wahlsieg.
China-Vizepremier He Lifeng bekräftigte derweil Pekings Engagement, Hongkongs Status als internationales Finanzzentrum zu erhalten und den Marktzugang zwischen Festland und Sonderverwaltungszone auszubauen.
Jeffrey Perlman, CEO von Warburg Pincus, verdeutlichte die operativen Hürden, die globale Investoren in China derzeit erleben. „Es war extrem herausfordernd, letztes Jahr eine Milliarde Dollar durch Exits aus dem Land zu holen“, sagte er auf dem AVCJ Private Equity Forum in Hongkong.