Globale Einigung über Pandemievertrag: WHO-Verhandlungen vor dem Abschluss
Die Verhandlungen über einen internationalen Pandemievertrag nähern sich ihrem entscheidenden Abschluss. In den kommenden Tagen sollen die letzten Hürden beseitigt werden. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekanntgab, werden die Verhandler am Dienstag in Genf erneut zusammenkommen. Einige der Mitgliedsstaaten müssen bestimmte Passagen des Vertrages zunächst mit ihren Regierungen abstimmen. Geplant ist, den Vertrag auf der Weltgesundheitsversammlung im Mai in Genf offiziell zu unterzeichnen.
Das Ziel des Vertrages ist es, zukünftiges Chaos wie während der Corona-Pandemie zu vermeiden. Er soll sicherstellen, dass Menschen weltweit bei einer ähnlichen Krise schnellen Zugang zu Schutzmaterial und Impfstoffen erhalten. Die WHO betont, dass eine neue Pandemie unausweichlich ist und man vorbereitet sein muss. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus schätzt die laufenden Bemühungen hoch ein. Über die Plattform X teilte er mit: 'Die Verhandlungen gehen weiter.'
Die Gespräche fanden im Verhandlungsforum ohne Unterbrechung statt und dauerten ganze 24 Stunden. Ein Schwerpunkt des Abkommens liegt auf der Stärkung der Gesundheitssysteme, um neuartige Krankheiten frühzeitig zu erkennen und schnell bekämpfen zu können. Sollte es zu einer Pandemie kommen, wird die sofortige Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen und deren gerechte globale Verteilung angestrebt. Die Tatsache, dass die USA und andere Länder ihre Entwicklungshilfegelder kürzen und die USA aus der WHO ausgestiegen sind, erschwert diese Bemühungen.
Die USA waren bislang für etwa 18 Prozent des WHO-Budgets verantwortlich. Ein besonders herausfordernder Punkt ist Artikel 12 des Vertrages, der die gerechte Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen thematisiert. Während der Corona-Pandemie erhielten Einwohner wohlhabender Länder teils schon die dritte Impfung, während in ärmeren Ländern viele noch auf die erste Dosis warteten.
Im Zusammenhang mit Pharmafirmen wird vorgeschlagen, dass Länder schnell Proben von neu auftretenden Erregern bereitstellen. Im Gegenzug sollen sie auch schnell von den darauf basierenden Impfstoffen und Medikamenten profitieren können. Die Frage, wie viel Material Pharmaunternehmen kostenlos oder zu reduzierten Preisen bereitstellen sollten, bleibt jedoch umstritten. Der Vertrag wird nur in den Ländern gelten, die ihn ratifizieren.
Wichtig ist die Betonung, dass die WHO keine Maßnahmen wie Lockdowns anordnen kann; diese Entscheidung bleibt den nationalen Regierungen und Behörden vorbehalten.