Gleichstellung bei Arztterminen: Forderung nach Reformen im Gesundheitssektor
Die Diskussion um die Bevorzugung privat Versicherter bei der Vergabe von Arztterminen erhitzt die Gemüter in Deutschland. Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, plädiert eindringlich für eine faire Behandlung. Sie fordert, dass bei der Terminvergabe der Versicherungsstatus keine Rolle spielen darf und schlägt vor, alle Arztpraxen gesetzlich zu verpflichten, tagesaktuell freie Termine auf einem Onlineportal zu veröffentlichen. Dieses soll sowohl von den gesetzlichen Krankenkassen als auch von den Kassenärztlichen Vereinigungen einsehbar sein.
Unterstützung kommt von Eugen Brysch, dem Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Er kritisiert die mangelnde Transparenz in der Terminvergabe und fordert gesetzliche Änderungen, um die Vergabepraxis und die ärztlichen Präsenzzeiten zu überprüfen. Brysch mahnt an, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen gesetzlich stärker in die Pflicht genommen werden müssten. Auch von den Bundesländern erwartet er mehr Engagement bei der Aufsicht über diese Praxis. Zukünftige Bundesregierungen sollten alle zwei Jahre einen Bericht über die Arztterminvergabe herausgeben, um für mehr Transparenz zu sorgen.
Der Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach, meldet sich ebenfalls zu Wort und kritisiert die derzeitige Ungleichheit in den deutschen Arztpraxen. Er betont, dass die schnellere Versorgung privat Versicherter gegenüber gesetzlich Versicherten keine Neiddebatte, sondern eine grundlegende Frage der Gerechtigkeit sei. Lauterbach fordert, dass das "Tabuthema Zweiklassenmedizin" endlich in Angriff genommen wird, um eine faire und gleichberechtigte Gesundheitsversorgung sicherzustellen.