Gerresheimer startet mit Wachstum und Vorsicht ins Jahr
Der Düsseldorfer Verpackungsspezialist Gerresheimer verzeichnete zum Jahresbeginn ein kräftiges Umsatzwachstum, maßgeblich durch die Übernahme der italienischen Bormioli Pharma. Dennoch meldete das Unternehmen bei einem ansonsten schwachen Geschäftsanlauf aufgrund verschobener Spritzen-Bestellungen und einer schleppenden Nachfrage aus der Kosmetikbranche rückläufige Erlöse und operative Ergebnisse aus eigener Kraft. Trotz der Erlöse, die hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieben, überzeugte das operative Ergebnis leicht positiv.
Die Aktie des MDax notierten Unternehmens profitierte von den Neuigkeiten und erlebte ein kleines Kursplus. Dies ist bemerkenswert, da der Aktienwert zuvor durch rückläufige Übernahmespekulationen und globale Marktverwerfungen im Zuge des US-Zollstreits stark belastet worden war.
Im ersten Quartal, das Ende Februar abgeschlossen wurde, erwirtschaftete Gerresheimer einen Umsatz von 520 Millionen Euro, was einem Anstieg von 11,6 Prozent entspricht. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 13 Prozent auf 91,5 Millionen Euro zu. Im Gegensatz dazu sank das organische Wachstum, bereinigt um Wechselkurseffekte, bei Umsatz und operativem Ergebnis um 6,5 respektive 9,3 Prozent. Bormioli Pharma wird seit Beginn des aktuellen Geschäftsjahres konsolidiert.
Im Hinblick auf das Gesamtjahr plant der Konzern ein organisches Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent, bei einer angestrebten operativen Marge von rund 22 Prozent. Unternehmenschef Dietmar Siemssen sieht im zweiten Geschäftsquartal eine Belebung und setzt auf Umsatzsteigerungen im Spritzengeschäft sowie die Einführung neuer Produktionslinien als Wachstumstreiber.
Obgleich die von den USA initiierten internationalen Zölle den Markt strapazieren, sieht Siemssen hier keine erheblichen Auswirkungen auf Gerresheimer, da mexikanische Produktionsstätten von USMCA-Ausnahmeregelungen profitieren.
An den Börsen legte die Gerresheimer-Aktie am Vormittag um 2,6 Prozent zu und notierte bei 55,25 Euro, was eine Erholung vom kürzlichen Tiefstand darstellt. Zuvor belasteten wirtschaftliche Unsicherheiten und nachlassende Übernahmefantasien, die im Februar den Kurs auf über 85 Euro steigen ließen. Durch das Ausscheiden von KKR aus einem potentiellen Übernahmekonsortium steht nun nur noch Warburg Pincus als Interessent im Raum.
Auf Aufspaltungsgerüchte oder eine vollständige Übernahme reagiert Gerresheimer zurückhaltend. Dietmar Siemssen erklärte in einer Analystenkonferenz lediglich, dass Gespräche andauern und es keine neuen Entwicklungen gebe. Die Konsolidierung des Behälterglas-Segments und die Prüfung strategischer Optionen verleihen dem Unternehmen jedoch weiterhin Handlungsfreiraum.