Gehaltsexplosion an der DAX-Spitze?
In einem Jahr, das für viele der größten deutschen Unternehmen finanziell eher durchwachsen verlief, stiegen die Gehälter der DAX-Vorstände deutlich an.
Eine neue Studie legt offen, wie tief die Kluft zwischen der Führungsebene und den gewöhnlichen Mitarbeitern wirklich ist.
Überdurchschnittliche Gehaltssteigerungen trotz Unternehmensflaute
Die 40 Konzerne des Deutschen Aktienindex (DAX) verbuchten insgesamt nur ein bescheidenes Umsatzplus von einem Prozent, während der operative Gewinn sogar um 1,5 Prozent sank.
Dennoch stiegen die Gehälter ihrer Vorstände im Durchschnitt um fast sechs Prozent an. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Angemessenheit und die Botschaft, die solche Gehaltserhöhungen aussenden.
Spitzenverdiener durchbrechen Schallmauer
An der Spitze der Verdienstpyramide steht Oliver Blume, der Chef von Volkswagen, der mit einem Jahresgehalt von 10,322 Millionen Euro nicht nur die Zehn-Millionen-Euro-Marke knackte, sondern auch gesellschaftliche Diskussionen über die Angemessenheit von Managergehältern entfachte.
Trotz der kritischen Haltung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) scheint VW diese Gehaltsstruktur beizubehalten.
Vergütung und Unternehmensleistung – ein widersprüchliches Bild
Während einige DAX-Vorstände wie der Adidas-Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing knapp unter der Zehn-Millionen-Grenze blieben, verzeichneten andere wie die Führungskräfte von Zalando drastische Gehaltssteigerungen, die bis zu einer Vervierfachung des Vorjahresgehalts reichten.
Im Gegensatz dazu standen massive Kürzungen bei Unternehmen wie Fresenius, wo die Vorstandsvergütung um nahezu die Hälfte reduziert wurde.
Die wachsende Kluft zwischen Vorstand und Mitarbeitern
Die Studie von Professor Gunther Friedl und der DSW zeigt eine zunehmende Diskrepanz zwischen den Gehältern der Vorstandschefs und den durchschnittlichen Mitarbeitergehältern.
Der Faktor, der das Gehalt eines Vorstandsmitglieds im Vergleich zu den durchschnittlichen Personalaufwendungen pro Mitarbeiter ausdrückt, ist auf 40 gestiegen – ein Anstieg um einen Punkt gegenüber dem Vorjahr.
Volkswagen an der Spitze der Ungleichheit
Besonders auffällig ist das Verhältnis bei Volkswagen, wo der Vorstand das 85-fache der durchschnittlichen Mitarbeitervergütung verdient. Dies steht in starkem Kontrast zu Unternehmen wie Porsche SE, wo der Faktor aufgrund der besonderen Unternehmensstruktur deutlich niedriger ist.
