Geflügelpest als Spiegel menschlicher Umweltbelastung
Die alarmierenden Berichte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über die H5N1-Geflügelpest machen deutlich, dass eine Übertragung auf den Menschen weitreichende Folgen haben könnte, sollten sich mehr Fälle als bisher bestätigen. Die hohe Sterblichkeitsrate bei bereits bestätigten Infektionen veranlasst zu Besorgnis. Nicht weniger besorgniserregend ist das weltweite Tiersterben in den vergangenen Jahren, das sowohl direkt als auch indirekt auf das Virus zurückzuführen ist und die Dringlichkeit unterstreicht, Maßnahmen gegen die Verbreitung der Krankheit zu ergreifen.
Der Einfluss des Menschen auf die Verbreitung von Krankheiten ist unübersehbar. Unnachhaltige Praktiken – Massentierhaltung, klimaschädliche Emissionen, Zerstörung von Lebensräumen – tragen dazu bei, natürliche Phänomene in von Menschen verursachte Katastrophen umzuwandeln. Die Auseinandersetzung mit der Geflügelpest spiegelt eine moralische Verpflichtung gegenüber nichtmenschlichem Leben wider und liegt ebenso im menschlichen Eigeninteresse, die Ausbreitung zu verhindern.
In der natürlichen Geschichte der Vogelwelt sind Krankheiten üblich, doch durch den Mensch provozierte Faktoren verschlimmern die Situation. Klimaerwärmung schwächt die Immunsysteme der Vögel, und die Ausbreitung von Infektionen wird begünstigt, wenn Vögel gezwungen sind, sich immer weniger verbleibende Lebensräume zu teilen.
Insbesondere in der modernen Massentierhaltung potenzieren sich diese Probleme. Die Dichte von Farmtieren begünstigt die rasche Verbreitung und Mutation von Viren, und die Ursprünge des heutigen H5N1-Stammes liegen in solchen Umgebungen. Entsprechend zwingt die Geflügelpest Landwirte zu schnellem Handeln, um die Gesundheit ihrer Tiere, ihres Geschäftes und die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten. Die USA empfehlen dabei Methoden, die Leiden vermeiden; allerdings hat das Massenkeulen – eine oftmals herangezogene Maßnahme – bereits zu Millionen getöteter Hühner und Puten geführt, teilweise durch Methoden wie "Ventilation Shutdown", die von Tierschutzorganisationen als unnötig grausam kritisiert werden. (eulerpool-AFX)