Gefahr durch Investoren: Bayerischer Hausärzteverband warnt vor Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung
Der Bayerische Hausärzteverband schlägt Alarm: Der zunehmende Einfluss von Investoren auf Arztpraxen bedroht die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Wolfgang Ritter, der Vorsitzende des Verbandes, äußerte in der "Augsburger Allgemeinen" seine Sorge über die Entwicklung, dass Arztpraxen vermehrt aus rein gewinnorientierten Motiven operieren. Diese Vorgehensweise führe dazu, dass unnötige operative Eingriffe durchgeführt würden.
In der bayerischen Hauptstadt München werden bereits Hausarztsitze in großem Umfang von Laborketten übernommen, zudem sichern sich Pharmaunternehmen zunehmend Anteile in der Onkologie. Ritter warnt vor einer „gewinnmaximierten“ Behandlung, die die ganzheitliche Betreuung von chronisch kranken Menschen in den Hintergrund drängt.
Der Verband unterstützt das geplante "Primärarztmodell" der neuen Bundesregierung, das Hausärzte als erste Anlaufstelle vor Facharztterminen vorsieht. Allerdings sieht Ritter noch Klärungsbedarf, da Vorsorgetermine vom Modell ausgenommen sind, und Patienten weiterhin die Möglichkeit haben, ohne Überweisung bestimmte Fachärzte aufzusuchen.
Allgemeinmediziner könnten laut Ritter etwa 80 Prozent der Behandlungsfälle selbst lösen, lediglich bei etwa 20 Prozent ist ein Facharzt erforderlich. Um mehr junge Ärzte für die Allgemeinmedizin zu gewinnen, fordert Ritter eine verbesserte Vergütung, da im Vergleich Fachärzte, wie zum Beispiel Radiologen, deutlich besser bezahlt werden, obwohl Hausärzte die Patienten umfassender betreuen und über Jahre hinweg begleiten.