Gedenken in Deutschland an Jahrestag des Hamas-Angriffs
Heute wird in zahlreichen deutschen Städten an die Opfer des Angriffes der Terrororganisation Hamas auf Israel erinnert. In der Hauptstadt Berlin spricht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich eines interreligiösen Gottesdienstes in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu den Teilnehmern. Anschließend begeben sich die Anwesenden auf einen stillen Gedenkmarsch zu einem jüdischen Gemeindehaus, wo unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, der israelische Botschafter Ron Prosor und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, zu Wort kommen. Bereits in den frühen Morgenstunden des Tages wurden die Namen der Opfer am Brandenburger Tor verlesen. Die Lesung, als Teil einer internationalen Kampagne der "Marsch des Lebens"-Bewegung, fand zeitgleich in vielen Städten weltweit statt. Diese Aktion trug den Titel "Never Forget October 7th". In Hamburg wird heute Abend in der Synagoge Hohe Weide eine Gedenkzeremonie mit Bundeskanzler Olaf Scholz geplant. Zudem wird in der Münchner Synagoge Ohel Jakob eine Veranstaltung erwartet, bei der unter anderem Charlotte Knobloch und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprechen werden. Der Jahrestag des Angriffs wird von Demonstrationen pro Israel und pro Palästina begleitet. Am Wochenende versammelten sich in München über 8.000 Menschen gegen Antisemitismus, während in Berlin eine propalästinensische Demonstration mit Zwischenfällen endete. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, zeigt sich besorgt über die Radikalisierung des Diskurses in Deutschland und mahnt vor einer Verharmlosung islamistischer Gruppen. Er verweist auf Angriffe gegen jüdische Deutsche und öffentliche Anfeindungen, die seit dem Beginn des Konfliktes an Intensität zugenommen haben. Eine spürbare Abstumpfung gegenüber Antisemitismus sei ebenfalls zu beobachten.