Gastronomie im Spannungsfeld: Wird die angekündigte Mehrwertsteuersenkung zu Entlastungen führen?
Die Aussicht auf eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie mag auf den ersten Blick nach einer verheißungsvollen Entlastung für Restaurantbesucher klingen. Doch die Frage, ob und in welchem Ausmaß diese finanzielle Erleichterung tatsächlich bei den Gästen ankommt, bleibt offen. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga Bundesverbandes, betont, dass die Wirkung der Steuersenkung stark von der allgemeinen Kostenentwicklung in der Branche abhängt.
Über 70 Prozent der Umsätze der Gastronomiebetriebe fließen in Personal und Wareneinkauf, was die finanzielle Lage vieler Unternehmer schon jetzt angespannt erscheinen lässt. Hartges warnt, dass fast 40 Prozent der Betriebe sich bis 2025 in der Verlustzone wähnen, was ihrem Vorhaben, Preisanpassungen vorzunehmen, Grenzen setzen könnte.
Im politischen Kontext haben sich CDU, CSU und SPD auf eine Anpassung der Mehrwertsteuer geeinigt, die ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten soll. Die dauerhafte Reduzierung von 19 Prozent auf 7 Prozent könnte zwar eine Erleichterung schaffen, aber deren Größe wird unterschiedlich bewertet.
Mit kritischen Worten meldet sich auch die Verbraucherorganisation Foodwatch zu Wort. Sie argumentiert, dass die geplante Steuersenkung lediglich die, die sich Restaurantbesuche leisten können, minimal entlastet. Ihr Vorschlag zielt vielmehr auf eine ganzheitliche Reform der Mehrwertsteuer ab. Eine Abschaffung auf Obst und Gemüse sowie eine Anhebung auf Fleisch und tierische Produkte sei nicht nur gerechter, sondern auch ökologisch und gesundheitsfördernd sinnvoller.