Fraport bestätigt Prognose trotz stagnierendem Gewinnwachstum im dritten Quartal
Fraport hat im dritten Quartal 2024 bei deutlich gesteigertem Umsatz operativ nur geringfügig mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des Flughafenbetreibers stieg von Juli bis September um 11,0 Prozent auf 1,354 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte jedoch lediglich um 1,2 Prozent auf 483,7 Millionen Euro zu.
Ursache für das verhaltene operative Gewinnwachstum sind ergebnisverbessernde Kompensationen aus dem Vorjahr, die den Vergleich erschweren. Das Konzernergebnis verharrte mit 273,2 Millionen Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (272,0 Millionen Euro). Je Aktie verdiente Fraport 2,49 Euro und lag damit um sechs Cent unter dem Wert des Vorjahresquartals.
Analysten hatten im Vorfeld mit einem Umsatz von 1,28 Milliarden Euro, einem EBITDA von 489 Millionen Euro und einem Gewinn je Aktie von 2,27 Euro gerechnet. Fraport bestätigte seine Jahresprognose und erwartet für den Flughafen Frankfurt weiterhin ein Passagieraufkommen in der unteren Hälfte der Bandbreite von 61 bis 65 Millionen Fluggästen, nach 59,4 Millionen im Vorjahr. Das Konzern-EBITDA soll zwischen 1,26 und 1,36 Milliarden Euro liegen, das Konzernergebnis wird in der Mitte der Spanne von 435 bis 530 Millionen Euro erwartet.
Konzernchef Stefan Schulte kritisierte die hohen staatlich regulierten Standortkosten an deutschen Flughäfen, die das Wachstum am Flughafen Frankfurt beeinträchtigen. "Die staatlich regulierten Standortkosten sind in Deutschland zu hoch. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass unser Heimatmarkt Schlusslicht bei der Erholung des Passagieraufkommens in Europa ist", so Schulte. Während die Passagierzahlen im ersten Quartal trotz Streiks noch um über 10 Prozent stiegen, betrug das Wachstum im zweiten Quartal 4,5 Prozent und im dritten Quartal nur noch 1,8 Prozent.
Schulte verdeutlichte die Problematik anhand von Langstreckenflügen: Die staatlichen Standortkosten für einen Flug mit einem Boeing Dreamliner nach New York City betragen von Frankfurt aus 18.303 Euro, während sie von Paris aus nur 6.413 Euro ausmachen. "Fluggesellschaften bauen ihr Angebot aufgrund dieser Kostenentwicklung in anderen Märkten aus, wo sie weniger Gebühren an den Staat entrichten müssen", warnte er und appellierte an die Politik, Maßnahmen zu ergreifen.
Diese Entwicklung zeigt sich bereits: Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair kündigte im Oktober an, ihr Angebot an deutschen Flughäfen im kommenden Sommer um 12 Prozent zu reduzieren, begründet mit der Luftverkehrssteuer und den hohen Flughafengebühren in Deutschland. Stattdessen plant Ryanair eine Expansion in Schweden, wo die Abschaffung der Luftverkehrssteuer angekündigt wurde.
An der Börse geriet die Fraport-Aktie unter Druck und verlor im XETRA-Handel zeitweise 2,79 Prozent auf 48,80 Euro. Damit droht der Kurs aus dem seit Anfang August bestehenden Aufwärtstrend auszubrechen und fiel unter die 200-Tage-Linie, einen wichtigen langfristigen Indikator. Analysten äußerten sich kritisch: Johannes Braun von Stifel Research bemerkte, dass das EBITDA zwei Prozent unter den Konsensschätzungen lag. Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler bezeichnete den Passagierzuwachs von 1,8 Prozent als "wenig beeindruckend" und verwies auf Kapazitätsprobleme der Fluggesellschaften sowie eine anhaltende Flaute bei Geschäftsreisen. Oliver Wojahn von MWB Research sieht Fraport vor einem schwierigen Kompromiss zwischen Passagierwachstum und Gebührenerhöhungen, besonders im Hinblick auf die Eröffnung des dritten Terminals im Sommer 2026.