Frankreich und Marokko starten neue Ära der Zusammenarbeit
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat gemeinsam mit einer hochrangigen Delegation bestehend aus Regierungsmitgliedern und Wirtschaftsvertretern seine Staatsvisite in Marokko begonnen. Im Rahmen des dreitägigen Besuchs fand bereits am ersten Abend ein Treffen mit dem marokkanischen König Mohammed VI. statt, in dessen Rahmen wichtige Gespräche geführt wurden. Im Anschluss konnten beide Länder feiern, als Investitionsabkommen zwischen französischen und marokkanischen Unternehmen unterzeichnet wurden. Zu den Projekten zählen der Ausbau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke und der Betrieb eines Containerhafens.
Dieser Besuch wird als bedeutender Schritt zur Verbesserung der oft spannungsgeladenen Beziehungen zwischen Frankreich und Marokko betrachtet. In der Vergangenheit warfen Marokko der ehemaligen Kolonialmacht häufig Arroganz und mangelnde Sensibilität vor, was in der Vergangenheit sogar zu einer diplomatischen Krise führte, ausgelöst durch Visabeschränkungen für marokkanische Staatsbürger.
Ein entscheidender Faktor der Annäherung war die jüngste Anerkennung Frankreichs von Marokkos Autonomieplan für die Westsahara. Dieser Plan, vorgeschlagen von Marokko im Jahr 2007, zielt darauf ab, dem umstrittenen Gebiet eine gewisse Autonomie zu gewähren, während es unter marokkanischer Kontrolle bleibt. Das Gebiet ist sowohl strategisch als auch wirtschaftlich bedeutend, nicht zuletzt wegen seiner Rohstoffvorkommen.
In Anbetracht des sinkenden Einflusses in Westafrika könnte Marokko für Frankreich zukünftig an strategischer Bedeutung gewinnen. Beide Länder sind historisch eng miteinander verknüpft, was nicht zuletzt auf die große Anzahl an Marokkanern in Frankreich und die zahlreichen in Marokko tätigen französischen Unternehmen zurückzuführen ist.