Foxconn verfolgt Renault-Beteiligung an Nissan – Fusion der japanischen Automobilgrößen in Sicht
Der taiwanesische Elektronikriese Hon Hai Precision Industry, besser bekannt als Foxconn, gilt als der zentrale Subunternehmer für Apples iPhone. Foxconn prüft derzeit die Übernahme des gesamten oder eines Teils des Renault-Anteils an Nissan, so Berichte aus lokalen Medien.
Renault, der Ende September 2024 noch größter Einzelaktionär von Nissan war, hat seinen Anteil auf 35,7 Prozent reduziert – ein signifikanter Rückgang von 43,4 Prozent im Vorjahr. Der französische Autohersteller plant, diesen Trend fortzusetzen und seine Beteiligung weiter abzubauen.
Gleichzeitig verhandelt Nissan Berichten zufolge über eine Fusion mit Honda, ebenfalls ein japanischer Automobilhersteller. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zu verstärken und Kostenersparnisse zu erzielen, um im globalen Markt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) gegen die zunehmende Konkurrenz aus China sowie den US-Hersteller Tesla zu bestehen. Es wird erwartet, dass Mitsubishi Motors ebenfalls in die geplante Fusion einbezogen wird.
Die beiden japanischen Automobilhersteller, Nissan und Honda, haben in der Vergangenheit bereits in verschiedenen Projekten kooperiert. Dazu zählen unter anderem der Mini-Fahrzeug-Sektor, Nutzfahrzeuge sowie Schlüsseltechnologien wie Hybridgetriebe, autonomes Fahren und Elektronik/IT.
Experten spekulieren, dass die aktuellen Fusionsgespräche möglicherweise beschleunigt wurden, um eine drohende ausländische Übernahme von Nissan zu verhindern. Noch vor fünf Jahren war Nissan in den Schlagzeilen, nachdem der ehemalige CEO Carlos Ghosn abgesetzt wurde, der zuvor Renault und Nissan aus einer Krisensituation gerettet hatte.
Foxconn hat sich unterdessen mit seiner eigenen BEV-Plattform und diversen Partnerschaften sowie Unternehmungen weltweit in diesem Sektor positioniert. Ein bemerkenswerter Schritt war die Übernahme eines ehemaligen GM-Werks in Ohio von Lordstown Motors im Jahr 2022, einer Firma, die durch ein Management-Buy-out gegründet wurde. Trotz der ambitionierten Pläne von Foxconn hat die Produktion in diesem Werk noch nicht das geplante Niveau erreicht.
Berichten aus Taiwan zufolge hatte Jun Seki, der Chief Strategy Officer bei Hon Hais BEV-Sparte und ehemalige Chief Operating Officer (COO) von Nissan, als erster Interesse an einem Erwerb von Nissan-Anteilen signalisiert, jedoch stieß er bei Nissan auf wenig Gegenliebe. Infolgedessen nahm Hon Hai Kontakt zu Renault auf, um dortige Beteiligungen zu erwerben.