Flamanville 3: Der Meilenstein der französischen Nuklearenergie
Frankreichs staatlicher Energiekonzern EDF hat mit der Inbetriebnahme des Kernreaktors Flamanville 3 ein bedeutendes Kapitel in der Entwicklung des nationalen Atomkraftnetzes aufgeschlagen, die erste Erweiterung dieser Art seit 25 Jahren. Der Reaktor wurde am 21. Dezember 2024 um 11:48 Uhr ans Netz angeschlossen, nachdem umfassende Tests und Inspektionen abgeschlossen wurden, und produziert nun 100 MW Strom.
Seit der ersten Kernreaktion am 3. September 2024 hat EDF akribisch die Vorbereitung für die Betriebsaufnahme vorangetrieben. Mit einer Kapazität von 1,6 GW ist Flamanville 3, ein europäischer Druckwasserreaktor in der Normandie, der größte Reaktor Frankreichs und zählt zu den leistungsstärksten weltweit. Er reiht sich neben den ähnlich konzipierten Reaktoren Taishan in China und Olkiluoto in Finnland ein.
Das Projekt wurde durch eine zwölfjährige Verzögerung und Kostensteigerungen auf etwa 13 Milliarden Euro – viermal mehr als ursprünglich veranschlagt – erheblich behindert, wie Reuters berichtete. EDF-Vorstandsvorsitzender Luc Rémont erklärte: "Die Kopplung des Flamanville EPR ist ein historischer Moment für den gesamten Nuklearsektor. Ich möchte allen Teams dafür danken, dass sie die Herausforderungen dieses Projekts mit größter Ausdauer gemeistert haben, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen."
Flamanville 3 reiht sich zu den drei bereits weltweit in Betrieb stehenden EPRs in China und Finnland ein. Der Reaktor wird in den kommenden Monaten weiteren Tests und Netzanbindungen unterzogen, die alle unter der Aufsicht der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN stattfinden. Der Stromertrag von Flamanville 3 wird bis zur ersten geplanten Wartungsstilllegung auf rund 14 TWh geschätzt.
Diese Netzintegration von Flamanville 3 stellt die erste Entwicklung seit der letzten Einbindung mit Civaux 2 im Jahr 1999 dar. In einer weitsichtigen Energiestrategie plant EDF im Einklang mit einem 2022 von Präsident Emmanuel Macron getroffenen Versprechen den Bau von sechs weiteren Reaktoren, als Teil von Frankreichs Energieübergangsstrategie.