Finanztricks auf Social Media: Wie vertrauenswürdig sind Finfluencer?

„Mit dieser App sparst du jeden Monat 500 Euro.“
„So investierst du wie ein Profi – ganz ohne Vorkenntnisse.“
„Diese Aktie wird in wenigen Wochen durch die Decke gehen!“
“Diese Tricks führen dich zum BetLabel Österreich Gewinn!”
Solche Aussagen begegnen dir ständig auf Instagram, TikTok oder YouTube. Sie kommen von sogenannten Finfluencern – also Menschen, die über Geld, Investitionen und Sparen sprechen und dabei ein riesiges Publikum erreichen. Vor allem junge Nutzer vertrauen diesen Inhalten, weil sie schnell, einfach und sympathisch verpackt sind.
Doch wie seriös ist das eigentlich? Ist das echte Finanzbildung – oder eher ein neues Marketing-Trendprodukt?
Was genau ist ein Finfluencer?
Der Begriff setzt sich zusammen aus „Finance“ (Finanzen) und „Influencer“. Finfluencer sind also Influencer, die sich auf Geldthemen spezialisiert haben. Sie sprechen über Investitionen, Altersvorsorge, Kryptowährungen, Immobilien oder Spartipps. Das passiert meistens auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube.
Viele machen das in kurzen Videos oder Slides, oft mit eingängiger Musik, humorvoller Sprache oder persönlichen Geschichten. So erreichen sie auch Menschen, die mit klassischen Finanzportalen nichts anfangen können.
Warum sind Finfluencer so beliebt?
Es gibt einige gute Gründe, warum Finfluencer bei vielen so gut ankommen:
- Komplexe Themen werden leicht erklärt:
Statt trockener Begriffe und komplizierter Tabellen gibt es einfache Formulierungen, verständliche Beispiele und manchmal sogar Memes. Das senkt die Hemmschwelle, sich mit Geld zu beschäftigen. - Sie wirken wie Freunde, nicht wie Berater:
Finfluencer sprechen direkt in die Kamera, oft aus ihrem Wohnzimmer, in Hoodie und Jogginghose. Das schafft Nähe und Vertrauen. Viele erzählen auch von ihren eigenen Fehlern oder Erfolgen und wirken dadurch authentisch. - Man bekommt schnelle Tipps für den Alltag:
Wie spart man beim Einkaufen? Welche Bank hat ein gutes kostenloses Konto? Was sind ETFs und warum sind sie sinnvoll? Viele Fragen, auf die es in wenigen Sekunden scheinbar einfache Antworten gibt.
Aber wo liegt das Problem?
So sympathisch und hilfreich das oft wirkt – nicht alles, was auf Social Media über Finanzen erzählt wird, ist auch wirklich richtig oder ungefährlich. Und genau hier liegt das große Problem.
Viele Finfluencer haben keine fachliche Ausbildung.
Sie sind keine Bankkaufleute, keine Finanzberater, keine Ökonomen. Trotzdem geben sie Empfehlungen zu Aktien, Kryptowährungen oder Versicherungen – und das oft mit großer Selbstsicherheit. Aber wer keine fundierte Ausbildung hat, kann schnell falsche Tipps geben. Das ist nicht nur fragwürdig, sondern kann für die Follower auch teuer werden.
Manche Finfluencer verdienen Geld mit Werbung oder Provisionen.
Viele bieten Links zu Finanzprodukten an, wie etwa Konten, Broker-Apps oder Versicherungen. Klickt man darauf oder schließt sogar etwas ab, bekommt der Finfluencer Geld – meist eine Provision. Das ist zwar nicht verboten, führt aber oft dazu, dass bestimmte Produkte gepusht werden, obwohl es vielleicht bessere Alternativen gibt.
Verlockende Versprechen sind oft unrealistisch.
„Mit 100 Euro im Monat zur Million“, „In fünf Jahren in Rente“, „Sicher investieren ohne Risiko“ – das klingt super, ist aber oft nicht umsetzbar. Geldanlage ist komplex, dauert lange und bringt auch Risiken mit sich. Wer anderes behauptet, verkauft meistens mehr Wunsch als Wirklichkeit.
Worauf du achten solltest?
Es gibt einige Dinge, die verraten.
- Luxuriöser Lifestyle als Köder:
Einige Finfluencer zeigen gerne ihre teuren Autos, Reisen oder Wohnungen und behaupten, das sei durch Aktienhandel oder passives Einkommen möglich geworden. Oft verdienen sie ihr Geld aber eher durch den Verkauf von Onlinekursen oder durch Werbung – und nicht durch ihre Finanzstrategien. - Teure Kurse mit leeren Versprechen:
„Werde in 30 Tagen finanziell frei“ – so oder ähnlich heißen viele Onlinekurse, die für mehrere hundert Euro verkauft werden. Doch der Inhalt ist oft oberflächlich, wiederholt nur frei verfügbare Infos oder lockt mit angeblichen Insider-Tipps, die gar keine sind. - Empfehlungen ohne Warnungen:
Manche Finfluencer sagen zum Beispiel: „Diese Kryptowährung ist der nächste große Hit“ – aber sie erwähnen nicht, dass es auch ein Totalverlust sein kann. Wer solche Risiken verschweigt, handelt verantwortungslos.
Gibt es auch seriöse Finfluencer?
Ja, definitiv. Es gibt viele gute und vertrauenswürdige Finfluencer, die wirklich helfen wollen. Sie informieren fundiert, zeigen auch die Risiken, bieten keine überzogenen Versprechen und machen ihre Einnahmen transparent. Einige haben sogar Finanz-Ausbildungen oder jahrelange Berufserfahrung.
Diese Personen wollen nicht schnell reich werden, sondern vermitteln solide Grundlagen. Sie raten nicht zu wilden Spekulationen, sondern erklären grundlegende Begriffe wie Inflation, Zinseszins, Sparrate oder Diversifikation.
Woran erkennt man seriöse Inhalte?
Wenn du dich fragst, ob ein Finfluencer vertrauenswürdig ist, helfen dir diese Fragen:
- Gibt die Person ihre Qualifikationen offen an?
- Wird Werbung klar und deutlich gekennzeichnet?
- Macht sie keine übertriebenen Versprechungen?
- Erklärt sie auch mögliche Risiken?
- Gibt es Verweise auf Quellen oder Studien?
- Wird dir ein Produkt empfohlen, das zufällig auch einen Affiliate-Link hat?
Ein gutes Zeichen ist außerdem, wenn du das Gefühl hast, die Person will wirklich Wissen vermitteln – und nicht nur verkaufen.
So, Finfluencer sind nicht per se schlecht oder gefährlich. Viele bringen wichtige Themen auf den Tisch, machen Finanzbildung unterhaltsam und erreichen Menschen, die sonst vielleicht nie mit Geldthemen in Berührung gekommen wären.
Aber glaub nicht jedem Versprechen. Frag lieber jemanden, der sich wirklich auskennt.