Fernwärme-Revolution: Leipzig heizt zukünftig mit Abwärme aus Leuna
Leipzig setzt auf zukunftsweisende Wärmeversorgung: Ein bedeutendes Infrastrukturprojekt wird in den kommenden Jahren die Stadt revolutionieren. Im Fokus steht die Nutzung von Abwärme aus dem Chemiepark Leuna, die über eine geplante, 19 Kilometer lange Fernwärmetrasse nach Leipzig transportiert werden soll. Laut einer Ankündigung der Stadtwerke sollen die Arbeiten im August beginnen, mit dem Ziel, bis 2028 einsatzbereit zu sein.
Der finanzielle Rahmen für dieses ambitionierte Projekt umfasst rund 165 Millionen Euro. Hierbei unterstützt der Bund mit Fördermitteln in Höhe von etwa 70 Millionen Euro, die aus einem speziellen Programm für effiziente Wärmenetze stammen. Zudem werden einschließlich der nötigen Einrichtungen für das Auskoppeln und Einspeisen der Wärme in Leuna zusätzliche 75 Millionen Euro veranschlagt.
Die neue Fernwärmequelle soll das Braunkohlekraftwerk Lippendorf als Hauptlieferant von Fernwärme ersetzen. Im Zuge des Kohleausstiegs, der für 2035 geplant ist, und der Bestrebungen des Leipziger Stadtrats wird eine frühere Ablösung angestrebt. Der ursprüngliche Zeitplan sah eine Beendigung des Bezugs aus Lippendorf bis 2023 vor. Doch die geopolitischen Entwicklungen, insbesondere der Ukrainekonflikt und die Gaskrise, führten zu einer Verlängerung der Lieferverträge.
Die bislang ungenutzte Abwärme aus den Produktionsprozessen des Leunaer Raffineriegeländes verfügt über das Potenzial, rund 100.000 Leipziger Haushalte zu versorgen. Die Planungen zu diesem länderübergreifenden Projekt erfolgten unter der Aufsicht der Landesbehörden Sachsens und Sachsen-Anhalts. Diese gaben kürzlich grünes Licht für den Startschuss dieses bahnbrechenden Vorhabens.