Fed-Vorsitzender Jay Powell: Geduldige Zinssenkung trotz robuster US-Wirtschaft
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jay Powell, unterstreicht die Bedeutung eines behutsamen Vorgehens bei der Zinssenkung. In einer Rede in Dallas betonte er, dass es angesichts der robusten Wirtschaftslage und eines unbeständigen Inflationspfads keine Notwendigkeit gebe, mit Zinssenkungen zu überstürzen.
Powell würdigte die beeindruckende Leistung der größten Volkswirtschaft der Welt und lobte die deutlichen Fortschritte bei der Eindämmung des Preiswachstums. Dennoch besteht laut Powell weiterhin Handlungsbedarf, um die Inflation auf das 2-Prozent-Ziel der Zentralbank zurückzuführen.
Er verwies darauf, dass die derzeitige Stärke der Wirtschaft es erlaube, Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. Vergangene Woche senkte die US-Notenbank den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt auf eine neue Spanne von 4,25 bis 4,75 Prozent.
Im Dezember sollen die Verantwortlichen erneut zusammenkommen, um mit hoher Wahrscheinlichkeit eine dritte aufeinanderfolgende Zinssenkung zu beschließen. Die Herausforderung für die Fed liegt darin, das Wachstumstempo der Wirtschaft so anzupassen, dass die Arbeitslosigkeit nicht signifikant steigt, aber gleichzeitig die Inflation im Zaum gehalten wird.
Dies erfordert eine feinfühlige Neuausrichtung der geldpolitischen Strategie. Die jüngsten Inflationszahlen verdeutlichen den unebenen Weg hin zu einem stabilen Preisniveau: Im Oktober stieg der jährliche Kerninflationswert wieder auf 2,6 Prozent, nachdem in den Vormonaten eine positive Entwicklung zu verzeichnen war.
Powell äußerte, er erwarte eine fortschreitende, wenn auch holprige Rückkehr der Inflation auf das gewünschte Ziellevel. Gleichzeitig signalisierte Fed-Gouverneurin Adriana Kugler, dass eine Pause im Zinssenkungszyklus erwogen werden könnte, sollte das wirtschaftliche Umfeld dies erforderlich machen.
Bei einer unerwarteten Abschwächung des Arbeitsmarktes wäre jedoch eine Fortsetzung der Zinssenkungen angemessen.