Fed-Entscheidung: Zwischen Arbeitsmarktschub und Inflationssorgen
Der kräftige Zuwachs am US-Arbeitsmarkt im September hat die Finanzmärkte überrascht und die Diskussion über die künftige Politik der Federal Reserve neu entfacht. Während die Zentralbank in letzter Zeit ihren Fokus vom Inflationskampf auf den Arbeitsmarkt verlagert hatte, deutet der aktuelle Beschäftigungsbericht auf eine erneute Schwerpunktsetzung hin. Mit satten 254.000 neuen Arbeitsplätzen gegenüber erwarteten 147.000 und einer gesunkenen Arbeitslosenquote von 4,1% stellt sich die Frage, ob die Inflation wirklich im Griff ist. Ökonom Mohamed El-Erian betonte gegenüber Bloomberg TV die Notwendigkeit für die Fed, sich in der Diskussion nicht zu sehr einseitig auf den Arbeitsmarkt zu konzentrieren und die Inflationsgefahr nicht zu unterschätzen. Der bevorstehende Verbraucherpreisindex (CPI) wird von UBS als entscheidend angesehen. Gemäß Brian Rose von UBS könnte ein höher als erwarteter Anstieg der Preise die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Fed die Zinsentscheidung im November aussetzt. Bank of America hat seine Prognose für das Fed-Treffen im November angepasst und erwartet nun eine Zinssenkung um 25 Basispunkte anstelle der vorhergesagten 50. Die CME FedWatch-Daten zeigen derzeit eine 99% Wahrscheinlichkeit für eine solche Bewegung, während nur 1% der Investoren glauben, dass die Zinsen unverändert bleiben. Trotz der starken Arbeitsmarktdaten gibt es unter den Analysten keine einheitliche Meinung über einen signifikanten Anstieg der Inflation. Bank of America prognostiziert lediglich einen Anstieg der Gesamt- und Kerninflation um 0,1% bzw. 0,3% für September, was voraussichtlich den Entscheidungsträgern der Fed keinen Anlass zur Sorge geben dürfte. Allerdings bleibt die Inflation oberhalb des 2%-Ziels der Zentralbank, weshalb Experten wie Seema Shah von Principal Asset Management darauf hinweisen, dass die Märkte weiterhin ein wachsames Auge auf beide Seiten der wirtschaftlichen Risiken haben müssen.